Durch die schwarz-blauen Regierungsverhandlungen verspüren die Befürworter einer Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler jetzt neuen Aufwind. Laut Insider-Informationen wollen ÖVP und FPÖ diese Pläne offenbar bald umsetzen.
19 von 35 Südtiroler Landtagsabgeordneten hatten sich mit einem offiziellen parteiübergreifenden Schreiben an ÖVP-Chef Sebastian Kurz und FPÖ-Boss Heinz-Christian Strache gewandt.
Wunsch sehr vieler Südtiroler
“Es entspricht dem Wunsch sehr vieler Südtiroler, die österreichische Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen”, heißt es im Schreiben an die beiden Parteichefs.
Die 19 Abgeordneten ersuchen, “die Wiedererlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler ins Koalitionsabkommen aufzunehmen”.
Insider: Positive Signale aus Wien
Insidern zufolge sei die doppelte Staatsbürgerschaft für Südtiroler bereits im Rahmen der Koalitionsverhandlungen besprochen worden und soll sogar ins Koalitionspapier.
FPÖ und ÖVP seien sich in der Sache einig. Mögliche Hindernisse würden noch geprüft werden.
Regierungspartei zieht nach
Auch die Südtiroler Regierungspartei SVP unterstützt jetzt laut Medienberichten die Idee einer doppelten Staatsbürgerschaft. Ein entsprechendes Schreiben an Wien haben jetzt unter anderem der Südtiroler Alt–Landeshauptmann Luis Durnwalder und die SVP-Prominenten Siegfried Brugger, Bruno Hosp sowie Franz Pahl vorangebracht.
Südtirol sieht sich immer mehr Angriffen seitens der italienischen Verwaltung ausgesetzt. Die Probleme – auch im Rahmen der Asylkrise – werden immer größer („Wochenblick“ berichtete).

Unterstützung aus Wien
Der in Linz geborene FPÖ-Nationalratsabgeordnete Werner Neubauer, Südtirol-Sprecher seiner Partei, unterstrich bereits Anfang November „die große Bedeutung der doppelten Staatsbürgerschaft für die Südtiroler“.
Er nannte die eventuelle Erteilung einen „volkstumspolitischen Meilenstein in der Geschichte des Landes“.
Österreichs Schutzmachtfunktion
Die Befürworter der doppelten Staatsbürgerschaft argumentieren unter anderem, Österreich solle zwar die Schutzmacht Südtirols sein, rechtlich gesehen seien der österreichischen Regierung jedoch die Hände gebunden, da es sich bei der Bevölkerung nicht um österreichische Staatsbürger handelt.
Im Rahmen der „Wochenblick“-Leserreise besuchte unsere Redaktion den Südtiroler Landtag und traf dort hochrangige Politiker. Dabei konnten wir ein Interview mit der Südtiroler Landtagsabgeordneten Ulli Mair führen, welches unsere Leser in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe (45/17) finden.