Obwohl die Grenzen zu den meisten Nachbarländern erst mit dem 15. Juni vollständig aufgingen, gab es im Mai einen scharfen Anstieg der Asylanträge in Österreich.
Wie Daten des Innenministeriums belegen, stiegen die Asylgesuche von April bis Mai von 338 auf 631 an – eine Steigerung von sage und schreibe 86,7 Prozent! Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum stiegen die Zahlen nur um 1,04 Prozent an.
Nur Corona-Krise verhinderte Asylzahlen-Explosion
Freilich weist die Statistik offiziell einen Rückgang auf – denn natürlich kamen im Vorjahr in absoluten Zahlen mehr Asylwerber ins Land. Insgesamt sorgte die Corona-Pandemie in Europa nämlich für eine geringere Mobilität – im Vorjahr waren es in den fünf ersten Monaten des Jahres immer rund 1.000 Asylsuchende.
Dass die Zahlen für dieses Jahr insgesamt niedriger sind, ist dabei rein der Coronakrise geschuldet. Denn in den ersten beiden Monaten der schwarz-grünen Bundesregierung gab es mehr Gesuche als unter der türkis-blauen Vorgängerin. Im Jänner waren es mit 1.504 Anträgen sogar satte 43,5 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres!
Nehammer verwirrte mit falschen Zahlenspielen
Die Debatte um Asylwerber, die trotz angeblichen Einreisestopps in Österreich ankamen, entzündete sich Ende März, als zuerst in Wildon (Steiermark) und dann in Ossiach (Kärnten) ganze Busladungen von Asylanten gesichtet wurden. Daraufhin beschwichtigte ÖVP-Innenminister Karl Nehammer, es gäbe ohnehin nur zwölf Asylanträge pro Tag.
Sein blauer Amtsvorgänger Herbert Kickl zeigte aber auf, dass diese Zahlen nicht den Tatsachen entsprächen – und warf Nehammer Unehrlichkeit vor. Und tatsächlich scheint die Statistik im Nachhinein dem nunmehrigen FPÖ-Klubobmann recht zu geben. Denn 811 Asylanträge im März waren nach Adam Riese eigentlich etwa 26,2 pro Tag…