Im Kampf gegen „Hass im Netz“ wird kaum eine Idee so kontrovers diskutiert, wie die sogenannte Klarnamen-Pflicht. So sollen die Nutzer im Netz weiter öffentlich anonym auftreten dürfen, doch den Betreibern von Plattformen, wie beispielsweise Facebook gegenüber, sollen sie ihre echten Namen offenbaren. Auch in der packenden WB-Live-Diskussion zum Thema IT-Sicherheit waren sich die Experten über das brisante Thema uneinig.
„Ich halte sehr viel davon, weil ich selber sehr oft von anonymen Usern beschimpft und denunziert wurde“, hielt etwa der ehemalige Vizekanzler Hubert Gorbach in der von „Wochenblick“-Chefredakteur Christian Seibert moderierten Sendung fest.
Kontroverse Diskussion
Man müsse in eine offen Gesellschaft kommen, wo man sagen könne was man denkt und auch mit seinem Namen dazu stehen müsse, so Gorbach.
Diese Ansicht teilte Rechtsanwalt Roland Stöglehner. „Wir leben in einer Zeit, wo sich Leute in sozialen Medien hinter Synonymen verstecken“, so der Anwalt, der konstatierte, das Internet diene ohnehin nur zwischenmenschlichen Begegnungen. Es sei sehr positiv, wenn man hinter dem was man glaube sagen zu müssen auch stehen würde.
Anderer Meinung war in dieser Causa Alois Kobler, der Gründer der Firma „Blue Shield Security“. „Das Internet soll ein freier Raum bleiben, in dem man nicht permanent überwacht sein soll“, hielt er fest und fuhr fort, die Politik habe hier wohl ein wenig „Augenauswischerei“ betrieben. „Klarnamen-Pflicht löst das grundsätzliche Problem der anonymen Beleidigungen nicht, sondern man verärgert wieder mal nur die Leute und macht alles komplizierter und blöder“, so er Experte.

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Klarnamen-Pflicht nicht überprüfbar
„Ich halte von dem absolut gar nichts“, schlug Günther Wiesauer, Innovationsmanager der Firma S&T AG in die gleiche Kerbe. Es wäre schlicht und einfach nicht überprüfbar.