Dem Landeskriminalamt Wien ist nach längeren Ermittlungen ein durchschlagender Erfolg gelungen. Die Bande hatte mindestens 4,5 Millionen Euro Schaden verursacht.
Bereits seit 2018 ermittelte das LKA Wien gegen eine Bande von Trickbetrügern, die per Telefon und als falsche Polizisten agierten und denen vor allem ältere Menschen zum Opfer fielen. Dabei war die Masche der Kriminellen meist immer gleich. Die Tatverdächtigen gaben sich am Telefon als Polizisten aus und verwickelten die oftmals betagten Opfer in ein Gespräch. Telefonisch wurden verschiedene Gründe angeführt, um die Wichtigkeit der bevorstehenden Ermittlungen zu untermauern. Ein weiterer Betrüger der sich als falscher Polizist ausgab kam anschließend zum Wohnort der Opfer und übernahm unter falschen Vorwänden wie Sicherstellungen, Spurensicherung etc. sämtliche verfügbaren Wertgegenstände. Dabei konnten die Tatverdächtigen Schmuck, Bargeld, Sparbücher aber auch Gold erbeuten.
Täter im Alter zwischen 15 und 62 Jahren
Laut Polizei waren die Ermittlungen ein wirkliches Puzzlespiel, da die Bande international vernetzt war und es auch Fälle in den Beneluxstaaten gab, die den Betrügern zugerechnet werden konnten. Nachdem das Landeskriminalamt in Wien zwölf der Abholer im Laufe der Ermittlungen festnehmen konnte, erfolgte am 30. Juni 2020 der Durchbruch. An diesem Tag erfolgten acht Hausdurchsuchungen in Wien, bei der es gegen Teile der mittleren und höchsten Hierarchieebene der Bande ging. Dabei konnten sechs weitere Tatverdächtige festgenommen und weitere drei einer Vernehmung zugeführt werden. Bei den Tatverdächtigen handelte es sich um türkische und serbische Staatsangehörige sowie österreichische Staatsbürger im Alter von 15 bis 62 Jahren. Insgesamt konnte die Polizei den Tätern 200 vollendete Delikte und 500 Versuche mit einem Gesamtschaden von mindestens 4,5 Millionen Euro nachweisen. Zudem konnten Bargeld im 6-stelligen Bereich, Schmuck, Goldmünzen sowie elektronisches Equipment sichergestellt.
Haupttäter in Türkei und weitere Zugriffe in Wien
Weitere Hausdurchsuchungen durch Beamte erfolgten in den Morgenstunden des 18. August 2020. Dabei gelang es den Ermittlern weitere rund 85.000 Euro Bargeld, fünf Kraftfahrzeuge, vier hochpreisige Uhren und einen Motorroller sicherzustellen. Der Haupttäter ist den Beamten bereits namentlich bekannt und ausgeforscht, es ist ein ein türkischer Staatsbürger, der sich in der Türkei aufhält, wieso eine Auslieferung sehr unwahrscheinlich ist. Allerdings befanden sich die Mutter und die Schwester des Haupttäters, die auch in die kriminellen Machenschaften involviert waren in Wien. Daneben war auch noch eine weitere Familie mit Kindern an den Delikten beteiligt. Die Polizei fahndet derzeit noch nach weiteren Mittätern. Die Ermittlungen sind also noch nicht abgeschlossen.