Mittwochabend endete der Mord-Prozess gegen den Afghanen Saber A. mit einem Schuldspruch. Die Geschworenen waren einstimmig überzeugt, dass der zum Tatzeitpunkt subsidiär schutzberechtigte Asylwerber seine 16-jährige Freundin Michelle vorsätzlich mit einem Messer getötet hatte, sie nach einem Stich in den Rücken, der ihre Lunge durchbohrte, in ihrem Kinderzimmer an ihrem eigenen Blut ersticken gelassen hatte.
Für mich war der Prozesstag die Gelegenheit, jene Menschen wieder zu sehen, die ich im Dezember letzten Jahres kennenlernen durfte/musste: Die Familie und Freunde des jungen Opfers. Es war auch gestern wieder beeindruckend zu beobachten, mit wieviel Herzlichkeit und sogar auch Humor, es ihnen gelungen ist, diese schwere Zeit gemeinsam durchzustehen.
War mit Saber nicht mehr glücklich
Leicht war das sicher nicht. Der letzte Verhandlungstag begann mit Tonaufzeichnungen, in denen man Michelle hörte. Es waren einige der letzten Worte, die das junge Mädchen jemals sprechen würde. „Das ist das letzte Lebenszeichen von Michelle“, formulierte es der Richter im vollbesetzten Schwurgerichtssaal. Diese letzten Worte richtete sie an Saber A. Sie wollte die Beziehung mit ihm beenden. Erklärte, flehte, redete auf ihn ein, dass sie in seiner Gegenwart nicht glücklich sei.
Augenblicke später war sie tot. Saber A. stach ihr mit einem Küchenmesser von hinten in den Rücken. Ihr Todeskampf dauerte laut medizinischem Gutachter mehrere Minuten. Hilfe holte er keine – was seine angegebene Ausrede, es hätte sich um einen Umfall gehandelt – schon alleine ad absurdum führte. Viel schlimmer noch: Er fotografierte sich auch noch neben der Leiche, drehte anschließend sogar noch ein elfminütiges Video. Die Öffentlichkeit durfte dieses nicht sehen, die Geschworenen und die Familie des Opfers aber schon. Wie es sich anfühlen muss, seine tote Tochter in einem Video sehen zu müssen – gefilmt vom Täter – kann und will ich mir gar nicht vorstellen.

Geliebte Playstation
Ständig Eifersüchtig sei er gewesen, erfuhren wir weiter in der Verhandlung. Ein Araber hätte vor ihm geprahlt, mit Michelle geschlafen zu haben. Ein Zeuge, ein mit ihm befreundeter Afghane, erzählte vor Gericht, dass Saber A. so wütend gewesen sei, dass er ihm gegenüber ankündigte, Michelle mit einem Messer zu töten.
Das reichte den Geschworenen, ihn wegen Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 13,5 Jahren zu verurteilen. Seinen subsidiären Schutz hatte er schon vorher verloren, somit wird er sofort nach Verbüßen der Haft nach Afghanistan geschickt werden. Ob er sich dorthin seine heißgeliebte Playstation mitnehmen dürfen wird, von der er kurz nach der Tat – während er auf der Flucht war – in einer Sprachnachricht an einen gUnbekannten gesprochen hatte, wird man sehen.