Innenminister Sobotka erntet mit seiner Aufforderung für mehr Zivilcourage reichlich Widerspruch. Gar mancher fragt sich: Nimmt der Staat nun Abschied von seiner Schutzfunktion für den Bürger?
Sobotkas empfahl möglichen Opfern einen raschen „Griff zum Telefon“. Das erinnert nun manche an die Kölner Oberbürgermeisterin Reker, die nach den massenhaften sexuellen Übergriffen von einer „Armlänge Abstand“ fabulierte, den gefährdete Frauen einhalten sollten.
Podgorschek: Bürger haben ein Recht auf Sicherheit
Konkret empfahl der ÖVP-Innenminister, Zeugen von Sex-Attacken sollten rechtzeitig eingreifen, überfallene Frauen rechtzeitig per Handy die Polizei verständigen. Sobotka warf sogar einigen Grapsch-Opfern von Innsbruck vor, nicht rasch genug die Polizei verständigt zu haben!
Deutliche Ablehnung erfährt Sobotka damit von Seiten der FPÖ. So ist Oberösterreichs Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek der Auffassung, dass die „Bürger ein Recht auf Sicherheit“ hätten: „Und es ist Aufgabe des Staates die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Im konkreten Fall bedeutet das ein Mehr an Polizisten in unserem Land.“
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl sieht dies ähnlich, wenn er meint: „Sobotka soll seinen Job machen und nicht den Ball einfach an die Bevölkerung weiterspielen.”
Kein Verständnis bei Bürgern
Auch viele Internet-Nutzer toben in den Kommentarspalten. Tenor: Nach dem Silvester-Irrsinn in Innsbruck und anderswo, mute es seltsam an, dass der oberste Verantwortliche für die Sicherheit in unserem Land, nun den Bürger in die Pflicht nehmen wolle. Es sei aber Sobotkas verfassungsmäßiger Auftrag für Ordnung zu sorgen – dazu stehe ihm auch der gesamte Sicherheitsapparat in Österreich zu Verfügung.
FPÖ-Kickl legt nach: „Sicherheit und Normalität werden wir in Österreich erst dann wieder erreichen, wenn von der Bundesregierung endlich eine klare und konsequente Sicherheitspolitik gemacht wird.”
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