Die Arbeitslosenzahlen rasen nach wie vor in die Höhe. Ältere Arbeitnehmer sind die größten Verlierer – die Arbeitslosigkeit bei den über 50-Jährigen ist um 10,5 Prozent angestiegen.
Die aktuellen monatlichen Zahlen für Oberösterreich zeigen eine hohe Betroffenheit von älteren Menschen, auch sind Frauen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. Während der Anstieg im Vergleichszeitraum zum Vorjahr bei Frauen 1,6 Prozent ausmacht, sind es bei Männern nur 0,2 Prozent. Die Zahl der unter 25-Jährigen Arbeitslosen ist um 8,4 Prozent zurückgegangen – allerdings stellt sich dabei immer die Frage, inwieweit diese Zahlen auf Kursmaßnahmen zurückzuführen sind. Arbeitslose, die an diesen speziellen AMS-geförderten Kursen teilnehmen, fallen aus der Arbeitslosenstatistik.
Stopp für Ausländer?
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner forderte in einer Aussendung von Sozialminister Alois Stöger einen sektoralen Stopp am Arbeitsmarkt für nichtösterreichische Staatsbürger ein. In Richtung des Integrations-Landesrates Rudi Anschober meint Haimbuchner: “Je mehr grüne Arbeitspolitik, desto mehr Nachteile für die Österreicher sind zu befürchten. Käme es zu einer Öffnung des Arbeitsmarktes ab dem sechsten Monat in der Grundversorgung, wird eine andere Gruppe von Menschen ohne Beschäftigung aus dem Arbeitsmarkt gedrängt – vor allem im Billiglohnbereich.”
Tatsächlich forderte Anschober vor kurzem wiederholt einen schrittweisen Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylwerber bei Mangelberufen. Mangelberufe sind Bereiche, in denen es nicht ausreichend Bewerber aus dem EU-Raum gibt. In Oberösterreich sind derzeit mehr als 600 solcher Jobs offen.
Ein Blick in die “Mangelberufsliste 2016” zeigt, dass der Großteil dieser Berufe von technischen und handwerklichen Berufen angeführt wird: Fräser, Dreher, Maschinenbau Dachdecker… Erst ab Platz 8 ist mit einem Pflegeberuf ein nichttechnischer gelistet. Fraglich ist also, ob Asylwerber potentiell derartige Berufe besetzen können.
Asylwerber für Mangelberufe?
Erst im Jänner präsentierte AMS-Chef Johannes Kopf bei einer Pressekonferenz einen so genannten „Kompetenzcheck“. Das AMS hatte den Bildungsgrad von Flüchtlingen erhoben, bei dem unter anderem eine 40-prozentige Akademikerquote unter Irakern und 29 Prozent syrische Maturanten angegeben wurden. Kopf zeigte sich damals sehr „beeindruckt“ und fügte, um dem Vorwurf der Naivität vorzubeugen, sinngemäß hinzu: „Warum sollten sie uns denn anlügen“? Auf Nachfrage räumte er ein, dass die Matura- und Universitätsabschlüsse der Flüchtlinge nicht nachgeprüft wurden.
Im Gegenzug kam eine von der deutschen Bundesargentur für Arbeit (BA) im Juli veröffentlichte Studie kam zum Ergebnis, dass 73,9 Prozent der Flüchtlinge keine Berufsausbildung haben, 57,9 Prozent lediglich für Hilfstätigkeiten in Frage kommen und nur vier Prozent für Expertentätigkeiten geeignet sind.
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