Zwei deutsche Wissenschaftlerinnen empören sich über die Indianer-Darstellung des Winnetou und fordern die Integration indianischer Künstler aus den USA in die Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg. Die aktuelle Figur des Winnetou sei „kolonialistisch” und nicht zeitgemäß. Wie lange darf Winnetou so noch neben Old Shatterhand reiten?
Winnetou würde nicht der Lebensrealität der amerikanischen Ureinwohner entsprechen, kritisiert Mita Banerjee, Professorin für Amerikanistik am „Obama Institute for Transnational Studies” in Mainz. In die selbe Kerbe schlägt auch die Amerika-Referentin im Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln, Anne Slechzka. Für sie fehle die „Perspektive der Indianer”. Auch die Begriffe „Rothaut” und „Indianer” sollten nicht mehr verwendet werden.
Winnetou ist eine Märchenfigur
Was die beiden Frauen bei ihrer Kritik außer Acht gelassen haben, ist die Tatsache, dass Karl May niemals in Amerika gewesen ist und seine Western-Geschichten seiner Fantasie entsprungen sind. Auch der Winnetou-Darsteller der Festspiele in Elspe (NRW), Jean-Marc Birkholz, meinte zur Kritik: „Winnetou ist eine Märchenfigur”.