Mutti feierte letzte Woche ihren 65. Geburtstag…Hurra! Seit nunmehr 14 Jahren beglückt uns Angela Merkel als deutsche Kanzlerin mit ihrer politischen Weitsicht und ihrem Charme, doch jetzt schwächelt die eiserne Lady aus der Uckermark. Die Kronprinzessinnen sind aber schon gesetzt. Mit von der Leyen als Kommissions-Präsidentin verschafft sich Merkel ein stilles aber starkes Durchgriffsrecht.
Eine Kolumne von Laila Mirzo
Nur Wassermangel?
Zitteranfälle und Kurzatmigkeit trüben den Jubel um den runden Geburtstag der deutschen Kanzlerin. Erstmals stellt sich die Frage nach dem Gesundheitszustand der ersten Frau im Staate. Bisweilen lieferten drei Zitteranfälle Grund zu Spekulationen über eine mutmaßlich verheimlichte Krankheit.
Zweimal bei Empfängen von Staatsgästen mit militärischen Ehren und einmal bei der Ernennung des neuen Justizministers. Als Konsequenz auf die Anfälle verbrachte Angela Merkel die Empfänge des dänischen Ministerpräsidenten und dann auch der neuen moldawischen Regierungschefin größtenteils im Sitzen.
Nicht einmal, als die Nationalhymne gespielt wurde, erhob sie sich. Als Erklärung für den ersten Zitteranfall hatte man eine Dehydrierung vorgeschoben – nach ein paar Gläsern Wasser hätte man den Flüssigkeitsmangel wieder in den Griff bekommen.
Seltsam ist aber, dass Zittern kein typisches Symptom für Wassermangel ist. Die folgenden Zitteranfälle wären aus „Angst“ vor einem Anfall ausgelöst worden, so Merkel rechtfertigend. Aufhorchen ließ auch die extreme Kurzatmigkeit der Kanzlerin während eines Statements zum französischen Nationalfeiertag in Paris.
Zitteranfall und Atemnot
Dabei rang Merkel sichtlich angestrengt nach Luft. Im Nachhinein erklärte ihr Sprecher, Steffen Seibert, dass sie kurz zuvor eilig die Treppe hochgestiegen wäre, bevor sie vor die TV-Kameras getreten sei. Das Interesse an der Gesundheit der Kanzlerin und die Kritik an der damit verbundenen Kommunikationspolitik rief Merkel-treue Stimmen auf den Plan.
Nationalhymne im Sitzen
Die Sorge um Merkel sei „reiner Voyeurismus“, urteilte etwa die Süddeutsche Zeitung. Weiter nachzufragen wäre „ein Eingriff in ihre Privatsphäre“. Die Kanzlerin sei „im Vollbesitz ihrer kognitiven Fähigkeiten“…Punkt! Derweilen fordern auch ausländische Medien mehr Transparenz und eine Offenlegung ihres Gesundheitszustandes.
Während der US-Präsident regelmäßig Routineuntersuchungen beim Amtsarzt offenlegt, lässt die deutsche Bundeskanzlerin ihr Volk und die Welt weiter im Zweifel. Dabei könnte jeder weitere Schwächeanfall das Ende ihrer politischen Karriere bedeuten.
Natürlich geben sich die politischen Gegner Gedankenspielen hin, in denen Neuwahlen eine andere parlamentarische Ordnung versprechen. Auch so neigt sich die Amtszeit der Kanzlerin langsam dem Ende zu, 2021 soll endgültig Schluss sein mit der „Ära Merkel“.
Merkels politisches Erbe
Doch wer glaubt, mit Merkels Abdanken wäre der Spuk vorbei, der unterschätzt „Kohls Mädchen“ gewaltig! Schon jetzt setzt sie vorausschauend ihre Leute auf hohe Schlüsselpositionen oder in Schleudersitze, je nach Taktik.
Die Installierung Ursula von der Leyens als EU Kommissions-Präsidentin verschafft Merkel ein unausgeprochenes „Durchgriffsrecht“. Ihre politische Handschrift wird noch lange zu lesen sein. Mit der Ernennung von Annegret Kramp-Karrenbauer zur Verteidigungsministerin parkt Merkel ihre Kronprinzessin in einem explosiven Ressort.
Nach Merkels Gnaden wird AKK danach Kanzlerin oder verabschiedet sich wieder ins Saarland. Dieser Schachzug ist zugleich eine Botschaft an die letzten „Männer mit Eiern“ in der WerteUnion: Weil ich ein Mädchen bin! Es ist nun an Köpfen wie Friedrich Merz und Hans-Georg Maaßen zu retten, was noch zu retten ist!