Eine Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung zeigt, welche Einkommens-Einbußen Frauen mit Kindern haben. Anstatt dem Problem Herr zu werden, setzt die deutsche Politik auf Kinderlosigkeit und Zuwanderung.
Während kinderlose Frauen mittlerweile mit den Männern im Erwerbsleben mithalten können, nimmt das Einkommen bei Müttern mit jedem Kind ab. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Bertelsmann-Studie.
Mütter: bis zu 70% im Einkommensnachteil über Lebenszeitraum
Mütter verdienen bis zu 62% weniger als Männer. Ab drei oder mehr Kindern beträgt der Einkommensnachteil im gesamten Lebenserwerb sogar fast 70%. Für Männer hingegen bedeuten Kinder keinen Einkommensverlust, je nach Alter verdienen Väter sogar deutlich mehr als kinderlose Männer. Im Osten sind die Einkommensunterschiede nur geringer, weil auch Männer weniger verdienen.
Jede fünfte Frau bleibt kinderlos
Die wirtschaftlichen Nachteile wirken sich auf den Kinderwunsch aus. Immer mehr Frauen entscheiden sich erst sehr spät oder gar nicht für ein eigenes Kind. Um wirtschaftliche Sicherheit zu schaffen, scheinen Frauen heute länger an ihrer Karriere zu arbeiten, bevor sie den Schritt zum ersten Kind wagen.
So bekommen immer mehr Frauen in Deutschland ihr erstes Kind erst zwischen 30 und 39 Jahren. 2018 befanden sich bereits 48% – rund die Hälfte! – der Mütter von Erstgeborenen im vierten Lebensjahrzehnt. Zunehmend entscheiden sich auch immer mehr Frauen zu besonders späten Geburten. So sind rund 3% der werdenen Mütter älter als 39 Jahre. Ein Fünftel der Frauen bekommt darüberhinaus gar kein Kind.
Folge: Fachkräftemangel
Gleichzeitig wächst durch den Geburtenrückgang der Ruf nach Zuwanderung seitens der Wirtschaft, der es in Folge an Arbeitskräften fehlt. Die Regierungen in Deutschland und Österreich arbeiten laufend daran, neue Gesetze für die Einwanderung von Fachkräften zu schaffen. Langfristige Lösungen zur Attraktivierung und Leistbarmachung der Mutterschaft werden nicht oder nur unzureichend getroffen.
Die Journalistin und Frauenrechtlerin Birgit Kelle kritisiert seit Jahren, dass es keine Lobby für Mütter gibt. Sie fordert ein Betreuungsgeld für Frauen, die sich dazu entscheiden, ihre Kinder zuhause zu betreuen.