Vor vier Jahren wurde der „Dschungel“ in der Hafenstadt Calais, wo 10.000 Migranten lebten, geschliffen, entstand wieder und wurde jetzt erneut geräumt. Knapp 800 Personen haben sich dort „eingerichtet“. Alle wollen nach Großbritannien.
Sei es per Boot, versteckt in Lastwägen oder in Zügen: manche wollen sogar „hinüberschwimmen“. Sie werden jetzt auf ganz Frankreich verteilt. 34 Migranten wurden festgenommen. Die Räumung des Camps, das sich in der Nähe eines Krankenhauses in der Stadt formiert hatte, war die größte Operation seit der großflächigen Schleifung im Jahr 2016.
Bedrohung für die öffentliche Sicherheit
Man wolle verhindern, dass in Calais ein neuer Migranten-Sammelpunkt entstehe, sagte ein zuständiger Sprecher. Die Ansammlung von hunderten von Zelten sei eine Bedrohung für die Gesundheit und (öffentliche) Sicherheit – vor allem für die Bediensteten des Krankenhauses. Die Räumung sei auch notwendig, weil der Winter nahe. Viele Migranten hatten von der geplanten Evakuierung Wind bekommen und flüchteten.
Hin und zurück
Rund 150 der evakuierten Migranten sollen in Empfangszentren, in Pas-de-Calais, kommen. Weitere 150 Personen in andere Bezirke in Nord-Frankreich. 500 Migranten sollen auf ganz Frankreich aufgeteilt werden. Sie stammen vor allem aus Somalia, Sudan, Irak und Eritrea. Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Räumung des Camps. Sie sei sinnlos, denn die Migranten werden innerhalb weniger Tage wieder zurückkommen. Sie wissen, dass sie in Frankreich keine Chance auf Asyl haben. England sei ihre letzte Chance, uns sie würden es um jeden Preis wieder versuchen.
Absurdes Asyl-Karussell
Ein Migrant bestätigte das. Er ist einer von 11 Syrern, die im September von Großbritannien nach Spanien abgeschoben wurden, weil dort ihre Fingerabdrücke registriert wurden. Die Gruppe ist zusammengeblieben, wieder nach Frankreich gekommen und will weiter nach Großbritannien. „Auch wenn sie uns auf den Mond abschieben, werden wir weiterhin versuchen, nach England zu kommen”, sagte er. Er habe zwei Brüder dort, und wolle zu ihnen. Sie alle seien sehr zornig, wie man sie in Europa herumschicke. „Die Behörden glauben, wir sind Tiere und bringen uns von einer Farm zur anderen“.
Den Briten reicht es
An den britischen Küsten landeten mittlerweile, seit Jahresbeginn, 7.000 illegale Migranten, über Frankreich kommend. Die Briten protestieren immer heftiger dagegen. Denn die Unterbringung der fast täglich, an den Küsten illegal ankommenden Migranten, wird zum Problem. Neuerdings logieren sie auch in teuren Hotels. Das macht die Bevölkerung wütend, der Druck auf die Politik steigt. Die Briten forderten Frankreich nun wiederholt auf, Migranten daran zu hindern, sich Richtung Großbritannien aufzumachen. Frankreich sagte, es habe seine Küstenkontrolle verschärft und seit 1. Jänner mindestens 1.300 Migranten abgefangen.