Die Debatte um Belästigungen und Ruhestörungen am Linzer Südbahnhofmarkt hört nicht auf. ÖVP-Vizebürgermeister Bernhard Baier hatte langfristig ein generelles Alkoholverbot für die Linzer Innenstadt gefordert, um der Lage endlich Herr zu werden (“Wochenblick” berichtete). Auf “Wochenblick”-Anfrage bestätigt er dieses Vorhaben – und fordert zudem im Rahmen eines Stufenplans auch eine Schutzzone für den Südbahnhofmarkt.
“Der Südbahnhofmarkt braucht angesichts der aktuellen Problematik ein Alkoholverbot sowie eine Schutzzone. Die ÖVP Linz fordert seit Jahren begleitende Sozialmaßnahmen, insbesondere eine Drogen-Gesamtstrategie für Linz, die Krisenmanagement sowie Prävention beinhaltet”, betont Baier gegenüber dem “Wochenblick”.
Scharfe Kritik an SPÖ-Luger
Scharfe Kritik übt Baier am SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger: “Die politisch Verantwortlichen wie SPÖ-Bürgermeister Luger bleiben aber untätig und verschließen trotz der unübersehbaren Probleme schon jahrelang die Augen vor der Realität und den existierenden Sicherheits- und Sozial-Hotspots. Zahlreiche ÖVP-Initiativen und Forderungen in diesem Bereich werden bis dato von der Luger-SPÖ blockiert.”
Dabei sei die Durchsetzung eines Alkoholverbots in der Linzer Innenstadt – “mit Ausnahme von Gastro, Gastgärten, Märkten und Veranstaltungen” – durchaus möglich, wie das Beispiel Graz zeige. “Ein Stufenplan für eine alkoholfreie Innenstadt nach Grazer Vorbild könnte jederzeit realisiert werden, es braucht nur den politischen Willen dazu.”

Luger gegen Verbot
Luger indes spricht sich gegen ein Alkoholverbot aus. “Linz darf keine Stadt voller Verbote werden”, betont der SPÖ-Bürgermeister. Er wolle stattdessen “pragmatisch” an die Sache herangehen, betont er gegenüber Medien. Die Suchtkranken sollten weiterhin von Sozialarbeitern betreut werden. “Die Polizei hat mir zugesagt, dass sie verstärkt gegen den Drogenhandel dort vorgehen will”, zeigt sich Luger überzeugt.
Dem von Luger außerdem vorgeschlagenen Ortswechsel jener Problem-Gruppe, die seit Jahren für Probleme in Linz sorgt, kann Baier indes nichts abgewinnen. Dieses Verhalten werde sich auch durch einen Ortswechsel nicht ändern.
Wimmer will Maßnahmenbündel
Der Linzer Sicherheitsreferent und Vizebürgermeister Detlef Wimmer (FPÖ) warnte indes im Interview mit dem „Wochenblick“ vor einer zu naiven Sichtweise. „Das Problem ist vielschichtig. Nur ‚Sozialromantik‘ oder nur ein ’neues Verbot‘ wären zu wenig. So wie am Hessenplatz die Sozialarbeit parallel zum Einsatz von Polizei und Ordnungsdienst verstärkt wurde, wäre es auch am Südbahnhof sinnvoll!“, fordert Wimmer ein Maßnahmenbündel.