16.000 bis 18.000 neue Asylsuchende nahm Deutschland in den letzten Monaten wieder auf. Vorwiegend Syrer, Afghanen und Iraker, berichtete der Leiter des Anti-Schmuggler-Zentrums von Europol, Robert Crepinko.
Ein Kommentar von Kornelia Kirchweger

Bis zu 160 Personen pro Asyl-Boot
Fast alle kommen mit Schleusern über die weiterhin löchrige Balkan- oder offene Mittelmeeroute herein. Die Menschenschmuggler sind Teil der organisierten Kriminalität und verdienen dabei jede Menge Geld, ganz ohne Risiko.
Nach Italien kamen im vergangenen Jahr über die Mittelmeer-Route rund 181.000 Migranten. Eine Sprecherin der EU-Grenzschutzagentur Frontex berichtete, dass in Schlauchbooten mit früher 90 Personen, heute bis zu 160 Personen transportiert werden. Die Boote werden immer schlechter, sie kommen aus China.
Nichts gelernt: Merkel will Libyen-Deal wie mit Türkei
Der Zuzug von Nordafrika nach Italien war Anfang Februar Hauptthema des informellen EU-Gipfeltreffens auf Malta. Dort einigte man sich auf einen 10-Punkte-Plan. Ziel ist die „Schließung“ der Mittelmeeroute in enger Zusammenarbeit mit Libyen.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel dazu: „…wir müssen genauso vorgehen, wie wir es auch im Zusammenhang mit der Türkei gemacht haben.” Also gegen die Schlepperbanden vorgehen und Illegalität unterbinden.
Zweifelhafter Partner
Na ja. Deutschland nimmt ja für jeden illegalen Einwanderer, den die Türkei aus Griechenland zurücknimmt, seinerseits „legal“ einen syrischen Kriegsflüchtling auf – und zahlt der Türkei dafür Milliarden Euro. In Libyen gibt es momentan zwei Regierungen.
Man kann sich jetzt schon ausrechnen, welch verlässlicher Partner dieses Land sein wird. Aber Merkel schafft das schon.
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