Vor allem in Oberösterreichs Ballungszentren sind Schulen mit 20 und mehr Nationalitäten keine Seltenheit mehr. Dementsprechend stark sondern sich einzelne Sprachgruppen voneinander ab – oft besonders von den Einheimischen. Erst im Juni dieses Jahres sprach der „Wochenblick“ mit einer besorgten Mutter, deren Sohn Fabian (Name von der Redaktion geändert) eine Volksschule im Linzer Stadtteil Auwiesen besucht. Der Junge ist dort einer der wenigen „übrig gebliebenen“ österreichischen Schüler.
Fabian geht es laut seiner Mutter in der Schule „bescheiden“, die Rede ist von einem Bedrohungsszenario. Allerdings sei es nicht so schlimm wie zuvor in Traun. „Das war der Horror pur“, so die verzweifelte Mutter. Denn in Traun hätten mehrere Schüler mit Migrationshintergrund ihren Sohn beispielsweise festgehalten, ihm die Hosen ausgezogen und ihn danach ausgelacht. Außerdem sollen sie ihn aufs Gröbste beleidigt haben.
„Gemeinsame Sprache verbindet“
Das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie dringend der Handlungsbedarf an Österreichs Schulen mittlerweile ist. Vor allem die in diesem Fall von den Einheimischen trennende Sprache der nicht-deutschen Muttersprachler befördert die Abgrenzung noch mehr.
Dementsprechend wichtig wäre es, Deutsch als die alle verbindende Sprache an Schulen auch abseits des Unterrichts einzuführen. Die vom stellvertretenden Landeshauptmann Manfred Haimbuchner initiierte Petition „Deutsch am Pausenhof“ soll die Weichen stellen, um ÖVP-Bildungsminister Faßmann zum Umdenken zu bewegen und die Schulsprache Deutsch gesetzlich zu verankern.
„Sprache ist Werkzeug zur Integration“
Sprache ist das wichtigste Werkzeug zur gelungenen Integration, sind sich Experten einig. Wenn österreichische Kinder am Pausenhof nicht verstehen, was ihre Klassenkameraden über sie reden, werden sie automatisch zu „Außenseitern“. Das Ziel sollte aber sein, die Schulzeit miteinander zu verbringen und eben nicht nebeneinander. Der Erwerb der deutschen Sprache ist auch für die Kinder mit Migrationshintergrund von enormer Wichtigkeit.
„Zu Hause sprechen die Kinder ausländischer Familien oft die Sprache der Eltern und können sich daher auf Deutsch nicht immer so ausdrücken, wie sie es möchten oder es gerade notwendig wäre. Das wird Ihnen in Ausbildung und Job wahrscheinlich Schwierigkeiten bereiten. Für den Einzelnen ist es schade, weil er hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Und für die Gesellschaft, weil sie nicht alle vorhandenen Talente gefördert hat“, schreibt FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr daher auf seinem Blog.
Positives Beispiel aus Berlin
Das in dieser Causa oft ins Rennen geführte Argument, eine Schulsprache Deutsch wäre nicht umsetzbar, scheint in der Realität keinesfalls haltbar zu sein. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, wie sich eine Deutschpflicht positiv auf die Schüler auswirkt. Die Herbert-Hoover-Sekundarschule in Berlin ist eines dieser Beispiele. Aus 20 verschiedenen Ländern stammen die Schüler dort. Und doch hört man am Pausenhof nur eine Sprache: Deutsch. „Ich finde es besser, wenn alle Deutsch sprechen, ansonsten mache ich mir Gedanken darüber, was die anderen über mich reden“, sagt eine aus der Türkei kommende Schülerin.

„Sowas kann leicht ausarten“
Die Schülersprecherin, Doha Al-Ahmad, bestätigt diese Aussage und sie beschreibt folgende Situation: Eine türkische und eine arabische Schülerin streiten sich. Später unterhält sich das türkische Mädchen mit einer Freundin in ihrer Muttersprache. Das arabisch sprechende Mädchen steht daneben und versteht kein Wort. Nahe liege da der Gedanke, es werde schlecht über sie geredet.
„Sowas kann leicht ausarten“, sagt sie und findet die Deutschpflicht nicht zuletzt deswegen sinnvoll. Die Kontrolle, ob auch wirklich Deutsch gesprochen wird, gestaltet sich für die Lehrer ebenso einfach, wie eine Kontrolle der Befolgung der „Hausschuhpflicht“.
Gesetzlich durchaus machbar
Und auch, dass eine Verankerung im Gesetz rechtlich überhaupt möglich wäre, wurde von führenden Experten für Verfassungsrecht schon bestätigt.