Am Dienstagabend fand in Steyr unter dem Motto „Eine Kerze für Steyr” eine Gedenkkundgebung für die von einem angeblich 17-jährigen Afghanen grausam getötete Michelle F. (16) statt (“Wochenblick” berichtete). Beinahe 500 Menschen versammelten sich dafür bei winterlichen Temperaturen am vorweihnachtlichen Stadtplatz. Die nächste Veranstaltung wird es am 22. Jänner 2019 in Steyr geben.
Ein Kommentar von Rene Rabeder
Würdevolles Gedenken an ein junges Mädchen
„Wir frieren, weil es kalt ist und der Winter in unserem Land ist. Doch unsere Herzen sind nicht erfroren!“, hauchte ein Mädchen bei der Veranstaltung treffend ins Mikrofon. Die bittere Kälte und der allgemeine Trubel der längst nicht mehr besinnlichen Zeit, konnten an die 500 Menschen nicht davon abhalten, der ermordeten Michelle in einer würdevollen gemeinsamen Trauerfeier zu gedenken.
Einige Medien warnten vor einem „Aufmarsch der Rechten“, die den mutmaßlich von einem Afghanen, für den die Unschuldsvermutung gilt, begangenen Mord „instrumentalisieren“ würden. Tatsächlich kamen zu dem Gedenken die unterschiedlichsten Menschen: Von jung bis alt, vom Rechtsanwalt zur Friseurin. Die einzige Gruppe, die zu ihrer Schande nicht vertreten war, waren Politiker.

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Für die Chance auf eine bessere Zukunft
Ein junger Mann erzählte mir am Rande der Trauerfeier, dass seine kleine Tochter genau an dem Tag ein Monat alt wurde. Er wäre gerne bei ihr zuhause geblieben und hätte die Zeit mit seinem jungen Glück verbracht. Doch es war ihm wichtig, bei der Feier für Michelle dabei zu sein.
Gerade auch damit seine Tochter selbst einmal eine Chance auf ein unbeschwertes Leben haben kann. Und, wie er mir erklärte, damit seine Tochter nicht eines Tages zu ihm sagen würde: „Papa, als es damals begann, dass die Mädchen bei uns abgestochen werden, was hast du dagegen getan?“
„Man darf jetzt nicht zum Alltag übergehen”
„Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen. Doch es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen“, hieß es an anderer Stelle bei Kundgebung zu bedenken. Kaum ein Spruch vermag es, die spürbare Motivation eines jeden Teilnehmers besser zu beschreiben. Man dürfe nicht mehr einfach zum Alltag übergehen, war der allgemeine Tenor des Abends.
Aber – und das war das wirklich ergreifende am gestrigen Abend – es ging nicht hauptsächlich um Politik und schon gar nicht um eine „Inszenierung“. Es ging um Michelle. Ein junges Mädchen, das niemals wieder ein Weihnachtsfest erleben wird. Ein junges Mädchen, das Dank der Organisatoren und Teilnehmern von „Eine Kerze für Steyr“ niemals in Vergessenheit geraden wird.