Letztes Wochenende stürmte erneut eine Gruppe rabiater Burkini-Aktivistinnen ein Schwimmbad in Paris und forderte lauthals, Zugang zu allen Freizeiteinrichtungen zu bekommen und „ihr Recht“, im Ganzkörperanzug zu schwimmen. Im Chor riefen sie: „Wir werden schwimmen, auch wenn Rassisten das nicht wollen, wir werden schwimmen“. Auf ihrem Banner stand „Schwimmbad für jeden, stoppt Islamophobie“. Eine ähnliche Aktion gab es Mitte Juni in Grenoble.
Ein Beitrag von Kornelia Kirchweger
Fünf Burkini-Aktivistinnen stürmten ein Bad im 11. Pariser Bezirk, unterstützt von anderen Pro-Burkini-Demonstranten, die im Bikini auftraten. Ein Großteil waren Frauen, es waren aber auch einige transgender Männer dabei. Die Polizei wurde gerufen und der Pool wurde knapp eine Stunde geschlossen, bis die mehr oder weniger friedliche Demonstration aufgelöst war. Ein Burkini bedeckt den ganzen Körper, außer Gesicht, Hände und Füße. Er besteht aus demselben Material, wie übliche Badekleidung. Muslimische Frauen tragen das „Badekostüm“, um ihren Körper und ihr Haar nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Bäder-Hausordnung soll muslimisch werden
In einer Presseaussendung forderten die muslimischen Aktivistinnen „einen Wechsel der Hausordnung für Schwimmbäder und den Zugang zu allen Freizeiteinrichtungen“. Weiter hieß es in Anlehnung an frühere feministische Forderungen (allerdings zur Entkleidung): unsere Körper gehören uns, und nur wir entscheiden, ob wir sie bedecken oder nicht. Eine Burkini-Schwimmerin beklagte gegenüber FranceInfo die zunehmend islam-feindlichen Einstellungen. Sie wolle für alle Hijab-Trägerinnen den Zugang zum Schwimmbad erreichen. Sie haben sich für das Tragen des Hijab entschieden und wollen das auch in ihrer Freizeit tun können – ohne Einschränkung durch diskriminierende Regeln. Die militanten Burkini-Demonstrantinnen wollen mit regelmäßigen Aktionen dieser Art ihre Forderungen durchsetzen.
Ministerin empfiehlt Badehauben
Die französische Gleichstellungsministerin Marlèn Schiappa redete im Interview mit dem TV-Sender BMFTV Klartext: niemand wolle Frauen davon abhalten, im Burkini zu schwimmen. Aber hier gehe es in erster Linie um den Respekt vor Regeln. Dasselbe gelte auch für Leute, die z.B. Müll auf die Straße werfen.
Sie lehne es nicht ab, wenn eine Frau beim Schwimmen ihr Haar bedecken wolle – sie könne ja einfach eine Badehaube aufsetzen. Jedes Schwimmbad habe eben seine Hausordnung und es liege nicht an ihr, diese festzulegen. Sie sei ziemlich irritiert über den Auftritt dieser kleinen Gruppe von Militanten, die so agieren, als fordern Millionen französischer Frauen das Recht, im Burkini zu schwimmen…das sei der Wunsch einer Minderheit …man solle also nicht darauf hereinfallen.
Eine ähnliche islamistische Schwimmbad-Stürmung gab es bereits Mitte Juni in Grenoble. Der französische Premier Edouard Philippe meinte dazu: die Hausordnung der Schwimmbäder sei zu respektieren und „kein religiöser Glaube” sollte einen Verstoß gegen diese Regeln ermöglichen.