Ein Kommentar von Chefredakteur Kurt Guggenbichler
„So gut ging es uns noch nie“ jubelt die Zeitung „Österreich“ und ähnlich euphorisch äußern sich auch andere Medien über eine rechtzeitig vor der heißen Phase des österreichischen Wahlkampfs erschienenen Studie, die uns – im Vergleich zu anderen Staaten der Welt – geradezu paradiesische Zustände bescheinigt.
Oberflächlich betrachtet mag das auch stimmen, doch Grund zum Jubeln besteht trotzdem nicht. Denn hinter der Oberfläche ist längst nicht mehr alles so glänzend wie es bei einer schnellen Betrachtung erscheinen mag. Würde der Mensch vom Brot alleine leben, dann hätte die Studie möglicherweise Recht – für den Moment. Doch wer sagt uns, dass das auch morgen noch so sein wird?
Hirngespinst notorischer Suderanten?
Auch die Heimsuchung durch IS-Terroristen, so hat man uns noch vor einiger Zeit einreden wollen, sei – in Bezug auf Oberösterreich – nur ein Hirngespinst notorischer Suderanten und Hetzer. Ähnliches sagt man nun über die Kritiker der Studie, die das Jubelergebnis einer Bostoner Unternehmensberatung etwas differenzierter sehen. Solange nämlich die Reichen immer reicher werden und der ohnehin kaum noch sichtbare Mittelstand weiter verarmt, das Bildungssystem weiterhin krankt und man auch die Zuwanderungsfrage schleifen lässt, abgesehen von einer Vielzahl anderer, bei uns weiterhin auf die lange Bank geschobenen, hausgemachten Problemen, ist Skepsis angebracht.
„Der Optimismus ist zurück“
Davon wollen die so genannten Qualitätsmedien aber (wieder einmal) lieber nichts hören, weil doch gerade die sensible Wirtschaft (samt den Börsen) von Stimmungen beeinflusst werden. Daher üben sie sich lieber im Gesundbeten, in dem sie uns suggerieren: „Der Optimismus ist zurück.“ Hoffentlich werden wir nicht wieder enttäuscht!
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