Wie reagiert eigentlich der ÖGB, wenn ein Mitglied austreten möchte? Ziemlich schräg, wie wir am Beispiel eines treuen Lesers erkennen konnten, der die Pflasterstein-Affäre (“Wochenblick” berichtete) dazu nutzte, um seine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft zu beenden.
Ein Kommentar von Hofrat Schimmel
Reaktion: In einem von Selbstgefälligkeit kaum zu überbietenden Antwortschreiben, das dem “Wochenblick” vorliegt, werden dem Austrittswilligen, der aus verständlichen Gründen anonym bleiben möchte, nicht nur die Verdienste des ÖGB in der Vergangenheit erklärt, auch die Pflasterstein-Aktion selbst wird mit den Worten „eine harmlosere Aktion gibt es kaum“ abgetan.
Ökonomische Verschwörungstheorie
Doch damit nicht genug. Die antwortende ÖGB-Funktionärin übt sich auch in ökonomischer Verschwörungstheorie. So werden in dem Schreiben „Konservative“ und „kapitalistische Kräfte“ gebrandmarkt, die nur darauf aus seien, Menschen mit mangelndem Skrupel um jeden Preis zu „unterjochen“. Dabei vergisst die Hobby-Ökonomin jedoch die Struktur der heimischen Wirtschaft mit ihrem hohen Anteil an klein- und mittelständischen Unternehmen.
DAS KAPITAL gibt es bei uns nicht, stattdessen fleißige Mittelständler, die über zwölf Stunden Arbeit am Tag nur lachen können und die förmlich gezwungen werden, im Kampf um die wenigen Fachkräfte attraktive Arbeitszeitmodelle für ihre Mitarbeiter anzubieten.
Doch dem ÖGB geht es weniger um Fakten, als seinerseits um Unterjochung. Nämlich um jene des Wählerwillens…