Über den Kurznachrichtendienst Twitter ließ Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz Sonntagabend verlautbaren, dass er am gleichen Tag in Wien ein Treffen mit dem US-Milliardär George Soros hatte.
Laut Kurz ging es bei diesem Arbeitsgespräch um die Ansiedlung der stark umstrittenen “Central European University” (CEU), die von Soros gegründet wurde, in Wien und den Austausch zu europa- und außenpolitischen Fragen.
Bei Migration verschiedene Ansichten
Medien berichteten, dass sich Soros und Kurz zum Thema Brexit einig gewesen seien. Dieser wäre eine bedauerliche Entscheidung und ein „Hard Brexit“ müsse vermieden werden. Soros bedankte sich bei Österreich für dessen Engagement am Westbalkan. Zum Thema Migrationspolitik gab es „durchaus unterschiedliche Auffassungen“.
George Soros hatte 1991 in Budapest die Central European University (CEU) gegründet. Im US-Bundesstaat New York ist die Universität akkreditiert und stellt nach US-Muster, bei Bedarf auch nach ungarischem Muster, Diplome aus. Die CEU hat aber in den USA keinen Campus, Dozenten oder Studenten, denn sie war von Beginn an auf Länder der ehemaligen Sowjetunion ausgerichtet.
Ich hatte heute Abend ein Arbeitsgespräch mit George Soros zur Ansiedlung der CEU in Wien. Darüber hinaus konnten wir uns zu europa- und außenpolitischen Fragen austauschen. https://t.co/7I2Tyvtl9g
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) 18. November 2018
Soros sehr umstritten
Viktor Orbán, der ungarische Premierminister, hatte George Soros im Vorfeld oft kritisiert, da sich die von Soros finanzierten Nichtregierungsorganisationen in den ungarischen Wahlkampf eingemischt haben sollen. Außerdem unterstützten diese die Migration ins Land, betonte Orbán.
Ungarn hatte mit neuen Gesetzen strafrechtliche Maßnahmen gegen Personen und Organisationen, die illegalen Migranten helfen, gesetzt. Damit wurden alle NGOs, die mit der Soros Stiftung „Open Society Foundations“ verbunden waren und die CEU aus Ungarn verdrängt. Die ungarischen Medien nannten dieses Gesetzespaket „Stop Soros“. Auch aus anderen Ländern, darunter Deutschland, den USA und Israel, wird insbesondere von national-konservativer Seite regelmäßig Kritik an Soros’ stark umstrittener Lobbyarbeit – vor allem im Bereich Asyl und Einwanderung – laut.
Bereits Ende 2017 besuchte Soros Bundespräsident Alexander Van der Bellen in Wien (“Wochenblick” berichtete).