Keine leichte Aufgabe erwartet den nunmehrigen Welser SPÖ-Chef Klaus Hoflehner, der den alten leck geschlagenen Parteidampfer in der Messestadt reparieren und ihn dann zu neuen Ufern führen soll.
Wie das gehen könnte, hat er „Wochenblick“-Chefredakteur Kurt Guggenbichler erzählt.
Wie die Welser SPÖ wieder vorankommen kann
Kurt Guggenbichler: Die SPÖ hat fast 60 Jahre in Wels regiert, nun nicht mehr. Was ist passiert?
Klaus Hoflehner: Ich glaube, das kommt daher, weil die Innovations- und Entwicklungskraft der SPÖ geschwächt wurde. Da haben auch überregionale Faktoren hineingespielt, weil sich in der oberösterreichischen und österreichischen Polit-Landschaft die Dinge verändert haben.
Also ist der Zeitgeist schuld?
Zum Teil, man muss aber schon auch sagen, dass sich die SPÖ, die über viele Jahre sehr innovativ war, mehr zum Verwalter geworden ist, was die Menschen in dieser Zeit auf der lokalen Ebene offenbar nicht goutieren.
Wie wollen Sie nun das Ruder herumreißen?
Durch politische Arbeit und dass man das, was man als eigene Ziele, eigene Absichten und eigene Ideen und Werte definiert, auch wieder lebt und nach außen hin definiert. Es mag vielleicht nicht die richtige Zeit dafür sein, letztendlich aber ist dies der richtige Weg: die Rückbesinnung auf die Werte der SPÖ, die da heißen Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität! Darauf müssen wir wieder aufbauen!
Ausbau mobiler Betreuungsmöglichkeiten
Ich nehme an, Sie haben konkrete Vorstellungen was vordringlich dafür gemacht werden müsste.
Ganz generell müssen wir uns um das Thema der sozialen Sicherheit für alle Altersgruppen kümmern, was ohnehin ein Dauerthema ist, weil sich auch die Umstände ändern. Heute wollen die älteren Menschen ihren Lebensabend nicht in Alten- und Pflegeheimen, sondern möglichst lange zu Hause verbringen, weshalb ich den Ausbau der mobilen Betreuungsmöglichkeiten forcieren möchte. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Glauben Sie, dass sich Ihre Vorstellungen mit der FPÖ, die über die Mehrheit im Welser Gemeinderat verfügt, realisieren lassen?
Ich glaube, dass die FPÖ da ein guter Partner sein kann und durchaus auch ist…
…den Sie vermutlich auch brauchen werden, denn nachdem die SPÖ fast 60 Jahre lang in Wels das Sagen hatte, wird sie vermutlich nicht 60 Jahre warten wollen, um einige ihrer Vorstellungen verwirklichen zu können. Sie brauchen auch schnelle Erfolge…
(schmunzelt) Deshalb ist es aus meiner Sicht auch sehr wichtig, dass die SPÖ versucht, ihre Kräfte nicht gegeneinander auszuspielen, sondern zu bündeln und sich gemeinsam auf die gemeinsamen Inhalte zu konzentrieren.
Interne Diskussionen sind überall wichtig
Ist diesbezüglich schon was in Sicht?
(nickt) Ich bin kein Abenteurer. Ich bin ein normaler Mensch, der politisch denkt und das Verbindende sucht und nicht das Trennende…
…das zum Ziel führen wird?
Ohne Generationenwechsel wird es für die SPÖ Wels nicht gehen, aber das lässt sich nicht von heute auf morgen machen. Die Themen, die realisiert werden sollen, sind unstrittig…
…aber will die auch der andere Flügel der SPÖ?
Nun ja, über diese Flügel gibt es mittlerweile ganz nette Geschichten, aber es hat in allen Parteien immer unterschiedliche Strömungen gegeben, auch unterschiedliche Interpretationen von ähnlichen Grundlagen, die es klarerweise auch in der SPÖ Wels gibt. So versucht auch der so genannte andere Flügel seine Vorstellungen durchzusetzen, die Frage ist nur, wie weit dies auch die Wahlbevölkerung interessiert, wenn sich unsere unterschiedlichen Lager intern in die Haare bekommen. Interne Diskussionen sind überall eine wichtige Sache, für die SPÖ wie auch für andere Parteien.
Diese Diskussionen und Auseinandersetzungen dürften Ihr Arbeitstempo aber etwas bremsen.
(seufzt) Ich glaube, ich bin nicht der erste Parteiobmann oder auch die erste Parteiobfrau, die sagen könnten, sie müssten nicht einen großen Teil ihrer Arbeitszeit dafür aufwenden, die eigenen Reihen so zu konsolidieren, damit man in eine gemeinsame Richtung gehen kann. Wenn die Konsolidierung weiter und schneller fortschreiten würde, wäre ich noch glücklicher, und damit wäre auch eins meiner Nahziele erreicht.
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