In Deinem Lager ist Österreich! Diesen bekannten Satz aus dem Lobgedicht an Feldmarschall Radetzky könnte der Verfasser Franz Grillparzer heute wohl nicht mehr so schreiben.
Denn im letzten Jahr war viel von einer Spaltung des Landes die Rede und von den beiden Lagern, in die es aufgeteilt ist.
Rote und Schwarze als Erfinder
Doch was als sensationelle Erkenntnis aus dem Bundespräsidentschaftswahlkampf breitgetreten wurde, ist so neu nicht. Denn ein rechtes und ein linkes Lager hat es auch schon lange davor gegeben. In Zaum gehalten wurden diese Lager viele Jahre lang durch die so genannte Sozialpartnerschaft, bei der beide Seiten darauf schauten, dass sie und ihre Leute nicht zu kurz kamen.
Mittlerweile jedoch haben die Erfinder dieses Systems, die beiden großen Altparteien ÖVP und SPÖ, den Blick für die Realität sowie die Einsicht in das Notwendige und Machbare verloren, was viele Bürger gegen sie aufgebracht und die FPÖ stark gemacht hat.
Zweifelhafte Relikte
Daher scharen sich heute im rechten Lager die Freiheitlichen und ihre Sympathisanten, während sich im linken Lager alles tummelt, was sich selbst als rot, grün oder marxistisch bezeichnet. Aber ARBÖ und ÖAMTC, die Union und der Askö sowie diverse Wohnbaugesellschaften und doppelt besetzte Posten in Staatsbetrieben haben als Relikte des Lagerdenkens aus der Altparteien-Zeit bis heute überlebt.
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