In Österreich hat der Klimawandel offenbar schon stattgefunden, es scheint nun ein Klima der Unfreiheit zu herrschen. Denn über 50 Prozent der Österreicher trauen sich nicht mehr ihre Meinung zu sagen und behalten das, was sie wirklich denken lieber für sich.
Die Mehrheit der Österreicher traut sich nicht mehr offen ihre Meinung zu sagen. Zu diesem erschütterndem Ergebnis kam eine repräsentative Market-Umfrage, die im Auftrag des „Standard“ durchgeführt wurde. Bei ihr stimmten 53 Prozent der Befragten der Aussage zu: „Das was ich wirklich denke, behalte ich lieber für mich“, nur 40 Prozent verneinten die Aussage und sieben Prozent machten keine Angaben.
Frei von der Leber weg – nur im vertrauten Kreis
Dazu kommt, dass 36 Prozent glauben, dass in Österreich freie Meinungsäußerung nur noch im privaten Kreis möglich ist. Und der Aussage: „Das Internet ist ein Platz, wo man unverblümt seine Meinung sagen kann“, können nur 29 Prozent der Befragten zustimmen. Beim Standard zieht man daraus den gewagten Schluss: „Das Internet und der engste private Kreis gelten der österreichischen Bevölkerung als Plätze, wo man am ehesten seine Meinung sagen darf.“ Und das, obwohl 63 Prozent das beim Internet offensichtlich anders sehen. Wieso die Österreicher mit ihrer Meinung eher hinter dem Berg halten, könnte daran liegen, dass zudem jeder zweite der Befragten (50 Prozent) glaubt: „In Österreich kann es einem leicht passieren, dass man ungerechtfertigt ins RECHTE Eck gerückt wird.“ Der gegenteiligen Gefahr, fälschlicherweise ins linke Eck gesteckt zu werden, sehen sich hingegen nur 34 Prozent ausgesetzt.
Tabuthemen und Verschwörungstheorien
Zum Zuge kommen natürlich auch wieder Verschwörungstheorien. So wenn etwa 43 Prozent der befragten Österreicher der Aussage zustimmen, dass eine kleine Elite vorgibt, welche Meinungen man in Österreich ohne großes Risiko äußern darf. Oder wenn 53 Prozent glauben, es gebe „ungeschriebene Gesetze, welche Meinungen akzeptabel und und welche tabu“ seien. Ob der Teil der 803 wahlberechtigten Österreicher, die an der Befragung teilnahmen und diese Aussagen eher bejahten, wirklich an ein weltumspannendes Netzwerk glauben oder vielleicht nicht viel eher den grünen Politiker oder den linken Soziologen vor Augen haben, die im Fernsehen erklären, wieso der „Mohr im Hemd“ geschmacklos oder das generische Maskulinum unaussprechlich sei, wäre auch interessant.