Nach tagelanger Kritik am von der türkis-blauen Bundesregierung designierten Bundesverwaltungsrichter Hubert Keyl zog dieser nun seine Bewerbung für den Posten zurück. Keyl meinte, er könne seiner Familie die für ihn „vorher unvorstellbare mediale Hetzjagd“ nicht mehr zumuten.
Zu dieser sei es trotz eines erfolgreich absolvierten, unabhängigen Auswahlverfahrens und einer Prüfung durch die Bundesregierung gekommen. Seine Position gegen die Seligsprechung des von den Nazis hingerichteten Franz Jägerstätter relativierte er mit der Aussage, er würde den scharf kritisierten Leserbrief heute nicht mehr so veröffentlichen.
Hass-Poster veröffentlichten Daten der Töchter
“Als in Onlineforen die Namen und Arbeitsstellen meiner Töchter veröffentlicht wurden, war jede Grenze überschritten. Ich nehme meine Verantwortung gegenüber meiner Familie wahr”, betonte Keyl. Er erklärte zudem: “Ich habe im Interesse der Sicherheit meiner Kinder und meiner Frau zu handeln. Hier treten persönliche Interessen in den Hintergrund.”

VdB war dagegen
Zudem wurden Keyl und seiner Frau, die ebenfalls von Mainstream-Journalisten ins Visier einer Kampagne genommen wurde, Kontakte zu Gottfried Küssel vorgeworfen. Keyl dementierte politische Verbindungen sowie einen Kontakt zu Küssel in einer Aussendung vom Samstag.
Mit seinem Rückzieher dürfte Keyl dem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen zuvor gekommen sein. Dieser hätte die Bestellung von Keyl als Bundesverwaltungsrichter absegnen müssen. Laut Medienberichten hatte VdB jedoch höchsten Regierungskreisen bereits mitgeteilt, dass er einer Bestellung Keyls nicht zustimmen werde.