Er ist einer der auflagenstärksten Autoren der letzten Jahrzehnte und eine Reizfigur für das bundesdeutsche Polit- und Medienestablishment: Thilo Sarrazin. Seine unangenehmen Wahrheiten und Erkenntnisse, die er in „Deutschland schafft sich ab“ niederschrieb, wurden bekämpft – anstatt sie im politischen Entscheidungsprozess zu berücksichtigen. Seit dem letzten Jahr dämmert es aber immer mehr Zeitgenossen, wie richtig Sarrazin mit seinen Warnungen vor unkontrollierter Masseneinwanderung lag. In seinem neuen Werk „Wunschdenken“ erweitert Sarrazin seine Kritik an Einwanderung und Euro – und baut sie zu einer Generalabrechnung mit der aktuellen deutschen Politik aus. Beim Wort Wunschdenken denkt man geradezu automatisch an Merkels Aussage, „Wir schaffen das“. Er sieht darin nicht nur die Fehlleistung einer einzelnen Person, sondern auch eine Fehlsteuerung eines ganzen politischen Systems. Sarrazin bleibt aber nicht bei der bloßen Fehleranalyse stehen, sondern versucht Wege zur Veränderung aufzuzeigen: „Regeln und Prinzipien guten Regierens“ werden herausgearbeitet – wie auch Antworten auf die Frage warum „einige Gesellschaften Erfolg haben und andere nicht“. Sarrazin bleibt kaum eine Antwort schuldig und geht mit diesem Werk noch viel mehr in die Tiefe als mit den Vorgängerwerken. Ein gewichtiges, mehr philosophisches als politisches Buch, das wahrscheinlich jene nicht begeistern wird, die nur einige plakative Äußerungen von ihm kennen.
+++
Dann tun Sie das mit einem ABONNEMENT unserer Wochenzeitung!