Max Hiegelsberger (ÖVP) überraschte im Vorjahr mit einem ausführlichen Interview in der Bezirksrundschau, das bislang nicht ausreichend gewürdigt wurde. So könnten Moslems in Oberösterreich nach Meinung des Agrarlandesrates nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Seit diesem Interview ist bereits ein Jahr vergangen, von einer Mangelversorgung ist auch in der Corona-Krise nichts zu bemerken – oder?
Ein Kommentar von Willi Huber
Wer kennt sie nicht, die Massen unterernährter Moslems, die in Oberösterreich auf der Suche nach einem Happen Halal-Nahrung mit großen, traurigen Augen durch Straßen, Parks und Bahnhöfe schlurfen. Stellt sich ÖVP-Landespolitiker Hiegelsberger so die Realität vor? Oder geht es ihm um ein beinhartes Geschäft abseits offenbar überholter christlicher Moralvorstellungen seiner Partei?
ÖVP-Hiegelsberger hält “halal” für einen guten Markt
Unsere Fragen, die wir bereits im Vorjahr an das Büro des Landesrates übermittelten, blieben bis heute unbeantwortet. Hiegelsberger sagte gegenüber der Bezirksrundschau: “Wir haben eine muslimische Bevölkerung und die müssen essen, aber wir schaffen es derzeit nicht, einen Großteil dieser Bevölkerungsgruppe mit Lebensmitteln von uns zu versorgen. Es gäbe ein großes Marktpotenzial für Rinder, Schafe und Geflügel, wenn das jemand zertifiziert anbieten würde. Ich denke, dass das ein sehr guter Markt für uns wäre. In England oder Frankreich gibt es zu muslimischen Festtagen ganze Regalketten in den Lebensmittelhändlern. Ich denke, dass das ein sehr guter Markt für uns wäre.”
“Militante Rechte verhindern das Geschäft”
Auf die Frage, woran dieses Geschäft denn scheitern würde, antwortete der Landesrat: “Es scheitert an einer kleinen Gruppe von militanten Rechten.” Es ginge ihm nicht um Politik, sondern darum, dass die Menschen essen müssen. “Und warum sind es dann nicht unser Rindfleisch, unsere Hendln und unsere Schafe? Nur weil wir das nicht zertifizieren und anbieten.”
Halal-Schlachtungen gelten als besonders grausam
Was in dem Interview unerwähnt blieb und von der Bezirksrundschau auch nicht hinterfragt wurde: Die kulturelle Besonderheit des “Halal-Schlachtens” steht im Ruf, besonders grausam für die Tiere zu sein. Diese werden geschlachtet, indem ihnen bei lebendigem Leib die Kehle aufgeschnitten wird. Verkehrt herum aufgehängt muss es dann bei vollem Bewusstsein ausbluten. Es gibt zwar eine alternative Methode, wo das Tier betäubt wird, diese wird von konservativen Moslems aber abgelehnt.
Das Interview mit Herrn Hiegelsberger wurde am 4. Juli 2019 von den Bezirksblättern veröffentlicht.