Damit hatten die deutschsprachigen Mainstream-Medien nicht gerechnet: Am Sonntag fuhr Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán mit rund 48,5 Prozent der Stimmen zum dritten Mal in Folge einen Wahltriumph ein. Er und seine “Fidesz”-Partei erhielten bei den Parlamentswahlen eine parlamentarische Zwei-Drittel-Mehrheit. Mainstream-Medien und linke Politiker hatten zuvor – irrtümlicherweise – deutliche Verluste für Orbán vorausgesagt.
Ein Kommentar von “wochenblick-at-Chefredakteur Johannes Schüller
“Standard” und “Profil” wettern
Jetzt sind die Linken stinksauer: Die sozialdemokratische und grüne Opposition in Ungarn hat ein überraschend schlechtes Wahlergebnis vorzuweisen, die rechtsnationale “Jobbik”-Partei ist mit rund 20 Prozent zweitstärkste Partei.
“Nach dem deutlichen Wahlsieg wird sich der ‘Viktator’ wohl an die weitere Ausgestaltung der “Demokratur” machen”, wird Orbán nun scharf von einem Autor des Standards kritisiert. “Orbans Anti-Soros- und Anti-Ausländer-Wahlkampf war erfolgreich. Er dürfte eine Zweidrittel-Mehrheit erzielt haben. Gefährlich“, schreibt der Redakteur des umstrittenen SPÖ-nahen Blättchens “Profil” auf Twitter.
Orbans Anti-Soros- und Anti-Ausländer-Wahlkampf war erfolgreich. Er dürfte eine Zweidrittel-Mehrheit erzielt haben. Gefährlich. https://t.co/rc3tTnUc6E
— Georg H-Ostenhof (@GeorgOstenhof) 8. April 2018
Pikanter Antisemitismus-Vorwurf
Die ehemalige “News”- und jetzige “Österreich”-Journalistin Isabelle Daniel wirft Orbán sogar vor, einen Wahlkampf mit “eindeutigen aggressiven antisemitischen Codes” geführt zu haben – offenbar eine seltsame Kritik an der eindringlichen Warnung der ungarischen Regierung vor den finsteren Machenschaften des hochumstrittenen Multimillionärs George Soros.
Orban hat mit einem aggressiven Anti–Migrations–Wahlkampf plus eindeutigen aggressiven antisemitischen Codes bei Wahl in Ungarn triumphiert. Nummer 2 ist die Jobbik – die Rechtsextremen, die keine Neonazis mehr sein wollen, seit kurzem. 70% für beide. Oh, Hungary.
— Isabelle Daniel (@isabelledaniel) 8. April 2018
Gute und böse LED-Lampen
Bereits vor der Ungarn-Wahl witterte man beim durch Zwangsgebühren finanzierten ORF eine vermeintlich dramatische Entwicklung unter Orbán. “Orbans demokratische Diktatur”, titelte das ORF-Weltjournal in einem äußerst tendenziösen Beitrag.
Vorwurfsvoll angesprochen wurde unter anderem der Umstand, dass die Firma des Schwiegersohns von Viktor Orbán mehrere ungarische Städte mit LED-Beleuchtung beliefert hat. Der ORF vermutete offenbar sofort “Vetternwirtschaft”!
Rabiate Forderungen
Auch Politiker üben sich nun im Zusammenhang mit der Wahl teilweise in heftiger Ungarn-Kritik. Der NEOS-Mann Stefan Windberger fordert sogar den Ausschluss der Fidesz aus der bürgerlich-christdemokratischen “Europäischen Volkspartei”!
Wann wird die Fidesz endlich aus der europäischen Volkspartei ausgeschlossen? @sebastiankurz @othmar_karas https://t.co/zlr3rdHB20
— Stefan Windberger (@PopArtPolitics) 8. April 2018
ÖVP-Karas lässt Nazikeule aufblitzen
Der umstrittene EU-Politiker der ÖVP Othmar Karas, unter Kritikern auch als “EU-Freak Karas” bekannt, spart nicht an harschen Vorwürfen gegen den magyarischen Ministerpräsidenten und Wähler-Star:
Leider wahr! Der Wahlerfolg rechtfertigt die Politik, die Sprache, den Antisemitismus, die Korruption, den Nationalismus,…nicht! Mit einer solchen Politik eine 2/3 Mehrheit zu erringen ist gefährlich, muss die europäische Demokratie und Freunde der ?? -Werte herausfordern. https://t.co/CxsSKTfNoq
— Othmar Karas (@othmar_karas) 9. April 2018
Grüne toben besonders
Besonders scharfe Kritik an der Orbán-Regierung üben die Grünen. So wittert der Landessprecher der Wiener Grünen und Tenniscoach Joachim Kovacs bei unserem Nachbarland sogar “rechtsextreme, fremdenfeindliche, antisemitische, nationalistische und demokratiefeindliche Politik”:

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Ungarn “Gauner” genannt, Boykott gefordert
Schockierend: Kovacs wohlwollend gesinnte Facebook-Nutzer schreiben hasserfüllte Kommentare unter dessen Posting. So wird schamlos ein Boykott gegen die ungarischen Bürger gefordert, Ungarn werden sogar mit “Gaunern” auf eine Stufe gestellt!
Nutzer vergleicht Orbán mit Hitler!
Geschmacklos: Ein fanatisierter Nutzer vergleicht Orbán sogar mit dem Nazi-Boss Hitler!