Nach seinem Besuch im vorwiegend muslimischen Land Marokko, war Papst Franziskus überwältigt: das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen sei eine wunderschöne Blume, die verspreche, Früchte zu tragen. Von Mauern halte er nichts, Fotos vom spanischen Stacheldraht-Zaun haben ihn zum Weinen gebracht. Bezüglich Migration empfahl er Europa, entweder die Gründe dafür zu beseitigen oder Migranten aufzunehmen und zu verteilen, sagte Papst Franziskus zu Journalisten.
Ein Beitrag von Kornelia Kirchweger
Papst äußert sich nicht zu islamistischer Horror-Tat
Er glaube an den Dialog. Marokko sei ein Land, wo es Glaubensfreiheit und Religionsfreiheit gebe, sagte der Heilige Vater. Wie er zur Ermordung zweier junger Touristinnen aus Schweden und Norwegen steht, die letzten Dezember im marokkanischen Atlas-Gebirge geköpft wurden, sagte er nicht – die Tat wurde von den dortigen Behörden als Terrorakt eingestuft. Papst Johannes ist jedenfalls überzeugt: Jetzt sehen wir die Blume, die Früchte kommen später.
Populisten schüren Angst wie Hitler
Im Dialog brauche man Brücken, sagte der Papst. Es sei daher schmerzhaft, zu sehen, dass Menschen lieber Mauern bauen. Sie werden am Ende selbst darin gefangen sein, die Geschichte werde das zeigen. Als er die Fotos des spanischen Stacheldrahtzaunes sah, habe er geweint (Anm. d. Red.: die meisten Migranten in Spanien kommen aus Marokko). Weil so viel Grausamkeit nicht in sein Herz und seinen Kopf wolle. So könne man das schwere Problem der Einwanderung nicht lösen. Er sehe auch, dass viele Menschen mit gutem Willen, nicht nur Katholiken, von der Angst befallen sind, die der Kern populistischer Reden seien. Angst säen und dann Entscheidungen treffen. Angst sei der Beginn von Diktatur. So sei das in Deutschland gewesen, als Hitler kam, sagte der Papst.
Migranten aufnehmen und auf Europa verteilen
Man müsse zuerst dafür sorgen, dass Menschen, die wegen Krieg oder Hunger auswandern, das nicht mehr tun müssen. Europa müsse auf intelligente Weise helfen, die Menschen dort aufzurichten, mit Bildung, Investitionen, etc. Einwanderung solle nicht mit Gewalt verhindert werden, sondern mit Großzügigkeit, Investitionen in Bildung, Wirtschaft, etc. Und dann gehe es darum, wie man handle: es stimme, ein Land könne nicht jeden aufnehmen, aber man könne diese Migranten auf ganz Europa verteilen. Denn Gastfreundschaft müsse offenherzig erfolgen, gefolgt von Begleitung, Förderung und Integration.