Russland-Ukraine-Konflikt spaltet Afrika: Schweigende Mehrheit auf Seiten Putins

Afrika lässt sich nicht in Sanktionen hineinziehen

Russland-Ukraine-Konflikt spaltet Afrika: Schweigende Mehrheit auf Seiten Putins

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  • Ukraine/Russland-Konflikt spaltet Afrika
  • Schweigende Mehrheit für Putin
  • Viele Enthaltungen bei UNO-Resolution
  • Südafrika verurteilt NATO-Osterweiterung
  • Grund für Putin-Sonderoperation
  • Uganda verteidigt Putin offen
  • Russland/China-Beziehungen wenig belastet
  • Keine gemeinsame Kolonial-Geschichte
  • Faire Partner im Handel
  • Misstrauen gegen Westen steigt

Während sich der Westen in selbstschädigende Sanktionen gegen Russland verbeißt und sich dabei auf die „Demokratischen Werte der Freiheit“ beruft, stehen viele afrikanische Länder explizit oder schweigend auf Seiten Moskaus. Russland hatte – ganz im Gegensatz zu vielen europäischen Ländern – keine Kolonien in Afrika. Die früherer kommunistische UdSSR wird zudem als Bruder im Kampf gegen den westlichen Kolonialismus und gegen die Apartheid gesehen. Diese Erinnerung hält an.

Südafrika kritisiert NATO-Osterweiterung

Bei der Abstimmung über die UNO-Resolution zur Verurteilung des Vorgehens Russlands in der Ukraine, enthielten sich viele afrikanische Staaten der Stimme.

Der Präsident von Südafrika, Cyril Ramaphosa, war der erste, der sich gegen den Westen stellte: „Der Krieg wäre vermeidbar gewesen, hätte die NATO die jahrelangen Warnungen ihrer Führer und Funktionäre beachtet – nämlich dass ihre Osterweiterung zu mehr und nicht zu weniger Instabilität in der Region führen würde“, sagte er im Parlament. Trotz Ramaphosas Unterstützung für Russland verurteilte die Afrikanische Union (AU) Anfang dieses Monats die Sonderoperation Moskaus in der Ukraine und forderte einen „sofortigen Waffenstillstand“. Auch Kenias ständiger UNO-Vertreter, Martin Kimani, verurteilte Moskau.

Putin-freundliches Uganda

Als expliziter Russland-Verteidiger outete sich kürzlich der Sohn des mächtigen ugandischen Präsidenten Yoweri Kaguta Museveni. General Muhoozi Kainerugaba ist Chef der Landstreitkräfte und könnte Gerüchten zufolge Nachfolger seines 77-jährigen Vaters werden, der seit 1983 im Amt ist. Als Indiz dafür wird ein Twitter vom 8. März gewertet. Dort kündigte Kainerugaba seinen Rücktritt vor der UPDF ( Ugandische Volksverteidigungskräfte) an, ohne einen konkreten Zeitpunkt zu nennen. Die nächste Präsidentschaftswahl in Uganda ist 2026.

Mehrheit der Nicht-Weißen für Putin

Kainerugaba twitterte Ende Februar: Die Mehrheit der Menschheit (die nicht „weiß“ ist) unterstütze Russlands Haltung in der Ukraine. Putin habe absolut recht! Als die UdSSR 1962 nuklear bewaffnete Raketen in Kuba abstellte, sei der Westen bereit gewesen, die Welt deshalb in die Luft zu sprengen. Wenn die Nato jetzt dasselbe tue, erwarten sie, dass Russland es anders mache.

Wenig später teilte Kainerugaba einen Tweet des bekannten ugandischen Journalisten Andrew Mwenda, der die Meinung von Südafrikas Präsident vertrat: Die USA und ihre Verbündeten mögen subjektiv die Verbündeten der Ukraine sein, sind aber objektiv deren größte Bedrohung! Selbst ein Laie in der internationalen Machtpolitik erkenne, dass Moskau niemals den Beitritt der Ukraine zur NATO und EU zulassen kann, weil das eine existenzielle Bedrohung für Russland darstelle. Warum also darauf drängen?

Russischer Botschafter bedankt sich

Der russische Botschafter in Uganda, Wladlen Semiwolos, bedankte sich bei Kainerugaba für die unterstützenden Worte. Russland werde immer ein treuer Freund und Vertrauenspartner Ugandas sein. Russland habe sich selbst nie mit „Sklaverei und anderen Verbrechen des Kolonialismus befleckt“, nicht in Afrika, nicht in Asien und nicht in Lateinamerika, twitterte Semiwolos.

Tatsächlich war Uganda ab 1896 britisches Protektorat und wurde erst 1962, nach schweren Unruhen und der Forderung nach einer Selbstregierung durch Afrikaner „in die Unabhängigkeit“ entlassen.

Mehr Fairness seitens Russland/China

Generell stehe Afrika Russen und Chinesen auch deshalb positiver gegenüber, weil sie an die Länder keine unnötigen Forderungen stellen, wenn sie ihnen einen Kredit oder etwas anderes von Bedeutung geben, sagte Mustafa Mheta, leitender Forscher beim Media Review Network, einer in Johannesburg ansässigen Denkfabrik. Zudem kaufen viele Länder des afrikanischen Kontinents ihre militärische Ausrüstung von Russland und verhalten sich vielleicht auf deshalb neutral. Darüber hinaus haben die meisten Länder in Afrika eine Geschichte als aktive Mitglieder der Bewegung der Blockfreien (NAM). NAM wurde 1961 gegründet und besteht aus 120 Entwicklungsländern, die sich verpflichtet haben, ihre strategische Autonomie zu bewahren und kein Teil politischer Machtblöcke zu sein. NAM hat nach dem Kalten Krieg an Bedeutung verloren.

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