Ein neues Programm zur Förderung von Integration und Gleichberechtigung in Schweden sorgt weltweit für Kopfschütteln. Um Migranten nicht weiter auszugrenzen und ihnen bessere Chancen im Berufsleben zu ermöglichen soll die Schwedische Hochsprache durch „New Standard Swedish“ ersetzt werden.
In diese neu geschaffene Mischsprache wurden unterschiedliche regionale Dialekte und ausländische Akzente eingegliedert. Entwickelt wurde das angepasste Schwedisch von der Job- und Ausbildungsfirma „Lernia“.
Nur 0,3% der Asylanten finden einen Job
Als Grund für diesen Schritt wurde die Tatsache genannt, dass Migranten, die schwedisch nicht korrekt sprechen, kaum Chancen haben im hochtechnisierten Schweden einen Beruf zu finden. Um dieses Umstand zu ändern sollen anscheinend lediglich die Standards zurückgeschraubt werden und nicht die Standards in der Flüchtlingsausbildung verbessert. Wie schlecht die Integration in den Jobmarkt bisher geklappt hat zeigt eine Studie aus dem Jahr 2015. In Schweden – wo Asylwerber ab dem ersten Tag um eine Arbeitserlaubnis ansuchen können und diese in der Regel auch erhalten – haben jedoch nur 0,3% einen Job angenommen.
Bereits erste Anwender
Zwei offizielle Organisationen in Schweden haben das „New Standard Swedish“ bereits als interkulturelle Anrufbeantworter übernommen. So etwa die Stockholmer Universitätsbibliothek und auch die schwedischen Pfadfinder.
Die Leiterin der universitären Bibliothek hofft indes, dass das neue Standardschwedisch das Zusammengehörigkeitsgefühl unabhängig von der Aussprache erhöhe. Die Pfadfinder ließen über ihren Pressesprecher wissen, dass sie sich freuen als gesellschaftskritische Organisation dadurch einen neuene Weg gefunden zu haben ihre neuen und existierenden Mitglieder willkommen zu heißen.
Viele kritische Stimmen
Das Programm kommt nicht überall gut an. In sprachwissenschaftlichen Foren in Schweden wird heftig Kritik an dem Programm geübt. “Das ist der erste Schritt Arabisch einzuführen. Die Startseite (von Lernia, Anm.) ist bereits optional in arabisch… Wann wird es zur Pflicht? Im Gymnasium, in der Grundschule oder im Kindergarten? Oder 2020?” Ein anderer User in dem Sprach-Blog “Flashback” ärgert sich: “Was für eine verdammte Dummheit. Warum zerstören sie das Land Schweden? Wird diese Kampagne von der Pharmaindustrie gesponsort, die Bluthochdruckmedikamente produziert?”
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