Die SPD-nahe „Friedrich-Ebert-Stiftung” hat in der aktuellen “Mitte-Studie” ermittelt, dass die Ablehnung gegenüber Asylsuchenden in der deutschen Bevölkerung gestiegen ist. Auch sei eine Zunahme der „Islamfeindlichkeit” festzustellen. Kritiker zeigen aber auf, dass die Studie einseitig und subjektiv ausgewertet wurde: Die SPD watscht ihre Nichtwähler ab.
Am Donnerstag wurde in Berlin eine Studie vorgestellt, die einen Querschnitt der politischen Einstellung der Deutschen präsentieren soll. Dabei soll jeder zweite Deutsche negativ gegenüber Asylsuchenden eingestellt sein, rechte Einstellungen sollen sich in der Mitte der Gesellschaft verfestigen. Doch die Auftragsstudie mit dem tendenziösen Titel “Verlorene Mitte – Feindselige Zustände” soll laut Kritikern die Ergebnisse “falsch interpretiert” haben.
Ehemalige SPD-Chef unter den Kritikern
Sogar aus den eigenen Reihen hagelt es Kritik für die verzerrte Darstellung der politischen Stimmung in Deutschland. Der ehemalige SPD-Chef Siegmar Gabriel kritisierte in einem Bild-Interview die Studie als “unwissenschaftlich”. Wenn sich 86 Prozent der Bevölkerung zur Demokratie bekennen, könne man nicht behaupten, die Mitte sei gefährdet, so der ehemalige deutsche Außenminister.
ZDF zensiert eigenen Moderator
Im “Heute-Journal” kürzte die Regie kritische Fragen des ZDF-Anchorman Claus Kleber zur Studie. Das vorab aufgezeichnete Interview soll “zu lang” für die Sendung gewesen sein. Befremdlich ist jedoch, dass gerade die kritischste Stelle rausgeschnitten worden ist. Kleber hatte eine der Autoren der Studie zu einem Punkt im Fragebogen angesprochen. Dort hieß es: “Sind Sie der Ansicht, dass die Behörden großzügig sein sollten, bei der Erteilung von Asyl?”. Der ZDF-Moderator bemerkte, dass wenn jemand der Meinung sei, Behörden sollten sich stattdessen an Recht und Ordnung halten, werde das leicht als rechtspopulistisch ausgelegt. Kleber stellte die Frage “Ist das fair?”. “Law and Order heißt Recht und Ordnung – was ist denn falsch daran?” bohrte Claus Kleber nach. Doch die Antworten wurden in der Nachrichtensendung nicht ausgestrahlt.
In der ZDF-Mediathek wurde die Langfassung des Interviews jedoch veröffentlicht.