Eine Definition von „verrückt“ lautet: Immer wieder das Gleiche tun, jedoch andere Ergebnisse erwarten. Besser könnte man die „Taktik“ der US-Demokraten wohl nicht beschreiben. Obwohl diese es besser wissen müssten, machen sie die gleichen Fehler bei ihrer Kandidatenauswahl wie in der Vergangenheit. Gegenseitiges Diffamieren wird kaum zum Erfolg führen.
Eine Analyse von Phillip Samhaber
Der Vorwahlkampf in den USA hat begonnen. Während bei den Republikanern mit dem amtierenden Präsident Donald Trump die Personalsituation geklärt ist, sieht die Lage bei den Demokraten ganz anders aus.
Über 20 Personen rittern um die Spitzenkandidatur in der Partei. Männer und Frauen aller Ethnien, jeglichen Alters und sexueller Orientierung, quer über den demokratischen Regenbogen, haben ihren Hut in den Ring geworfen.
Pure Schlammschlacht
Dabei begehen diese Kandidaten, wie sie für die demokratische Partei fast schon typisch sind, die gleichen Fehler wie fast jedes Mal. Sie patzen sich gegenseitig massiv an, graben die schmutzigsten Geschichten über ihre innerparteilichen Gegner aus und schaffen damit unüberwindbare Gräben für den späteren Hauptwahlkampf.
Beispiel gefällig: Die linksliberale Kandidatin Kamala Harris hat ein Ereignis aus den 1970er Jahren über Joe Biden bei der ersten TV-Konfrontation in den Fokus gerückt. Damals soll dieser mit Senatoren, die die Rassentrennung befürworteten, zusammengearbeitet haben. Ob sich der moderate Biden von diesen Anschuldigungen erholen kann, ist fraglich.
Swing States entscheiden
Obwohl es die Demokraten besser wissen sollten, haben es eher etablierte und konservative Politiker in ihren Reihen sehr schwer. Dabei würde es genau so jemanden benötigen, um in der politischen Mitte des Gesamtwählerspektrums punkten zu können.
Wer in den USA Präsident werden möchte, muss die sogenannten Swing States für sich entscheiden können. Nur Bundesstaaten, wo aufgrund des Wahlverhaltens der Menschen nicht sowieso schon im Vorhinein klar ist, wer dort gewinnt, sind in Wirklichkeit wahlentscheidend.
Für Kalifornien, welches klar die Demokraten für sich entscheiden werden, spielt es keine Rolle, wie politisch links der demokratische Kandidat ist, aber für Florida beispielsweise schon. Dort wird man sich, mit einem für die politische Mitte unwählbaren, zu linken Kandidaten, die Finger verbrennen.
Der ideale Spitzenkandidat für die Demokraten muss daher Eigenschaften aufweisen, welche auch für liberale Republikaner vertretbar und somit auch wählbar sind. Er sollte daher weiß, männlich, systemunetabliert, antilinks und für demokratische Verhältnisse moderat-konservativ sein.
Alle diese Eigenschaften hätte der texanische Kandidat Robert „Beto“ O’Rourke. Dieser Mann würde im späteren Hauptwahlkampf die Wähler der Mitte ansprechen können und hätte größte Chancen gegen Donald Trump.
O’Rourkes positive Eigenschaften für den Hauptwahlkampf stellen aber gleichzeitig für den innerparteilichen Vorwahlkampf massive Probleme dar. Denn wie sich zeigt, versuchen sich dort die meisten Kandidaten mit linkslinken und noch mehr liberalen Positionen zu übertrumpfen.
Profiteur: Donald Trump
Diese Methoden kommen parteiintern gut an, nur für den späteren Hauptwahlkampf sind diese für die Katz. Sollte sich am Ende des demokratischen Vorwahlkampfes tatsächlich ein Kandidat oder noch unvorteilhafter eine Kandidatin der Linken durchsetzen, dann wird es einen Hauptprofiteur dieser Gesamtsituation geben: Donald Trump!