Mit einer „amüsant erzählten Saga“ will der ORF die Wiener auf die kommende Landtags- und Gemeinderatswahl einstimmen. Dabei würde anhand des kleinen Wiens das große Österreich erklärt. Nun regt sich Kritik an dieser Darstellung.
In einem Kommentar für den medienkritischen Blog „ORF Watch“ ärgert sich der Journalist und Buchautor Werner Reichel über die neue „Parallelwelt“ bei der öffentlich-rechtlichen Anstalt. Egal, welcher neuen Kniffe sich der ORF bediene, es komme ohnehin „immer dieselbe linke Meinungs- und Propagandasauce aus dem Fernseher“.
Die Wiener Taxilenkerin, die so nicht existiert?
Stein des Anstoßes ist, dass der ORF dabei mit einer Taxlerin namens Susi Pundratschek aufwarte, die laut Beschreibung mit einem „goldenen Wienerherz“ herumfährt und in Reportagen und Interviews die politischen Positionen der Wahlwerber ergründe. Schon die Prämisse verwundert Reichel, denn aus jahrelanger Erfahrung wisse er, dass es kaum noch einheimische Taxi-Lenker gäbe: „Der typische Wiener Taxler ist Türke, Araber oder Afrikaner.“
Wenig Distanz zu Rot-Grün befürchtet
Weil sich in Wien kaum noch „typische Prolo-Österreicher“ fänden, bastle sich der ORF eben seine eigenen. Zu befürchten sei, dass die Kunstfigur kaum kritische Distanz zur rot-grünen Stadtregierung besitze. Kritik übt der Autor, der im Vorjahr mit dem Buch „Kickl muss weg“ eine treffende Analyse der polit-medialen Kampagnen gegen den blauen Ex-Innenminister publizierte, auch an ORF-Krimiformaten, in denen der Täter stets ein Österreicher sei.
Die erste Folge (“Urlaubsgrüße aus Ibiza”) der “Hauptstadt-Saga” ist in der ORF-TVthek noch bis Mittwochabend verfügbar. Die zweite Folge wird am Mi, 30. September um 21:05 gesendet und ist anschließend eine weitere Woche in der ORF-TVthek abrufbar.