Besonders in den letzten Tagen ist der Ölpreis deutlich gestiegen. Bereits am Mittwoch, den 7. April kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent gegen Mittag 63,26 US-Dollar. Das waren 52 Cent mehr als am Vortag. Mittlerweile liegt der Brent-Ölpreis sogar bei 67,02 US-Dollar pro Barrel. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg auf ganze 63,41 Dollar (und verzeichnet damit ein Plus von 219,4 Prozent zum Vorjahr!)
von Christian Schwochert
Als Beschleuniger dieser Entwicklung wirkten die jüngsten Entwicklungen am Devisenmarkt. Seit Beginn des Monats hat der Dollar an Wert verloren. Eine weitere wichtige Rolle spielt bei den Ölpreisen auch die Jemen-Krise. Wegen ihr befürchten Investoren Engpässe bei den Lieferungen aus der Erdölregion. Allerdings ist hier bereits Abhilfe in Sicht, die irgendwann zu einer Senkung der Preise führen könnte. Denn Bohrungen auf den britischen Inseln haben gezeigt, dass auch im englischen Boden noch ungeahnte Vorkommen schlummern. Experten sprechen von der größten Entdeckung in 30 Jahren mit „nationaler Bedeutung“.
England: Ungeahnt hohe Ölvorkommen
Im Süden Englands könnte weit mehr Öl unter der Erde liegen als bisher gedacht. Die dortigen Probebohrungen haben offenbar ergeben, dass dort 50 bis 100 Milliarden Barrel Öl (je 159 Liter) lagern. Damit sind die Ölvorkommen in der Region um ein Vielfaches größer als angenommen und hätten „nationale Bedeutung“, wie der Chef der Firma UK Oil and Gas Investments (UKOG), Stephen Sanderson, gegenüber der BBC erklärte. Seines Erachtens ist das die wohl größte Entdeckung an Land in den letzten 30 Jahren. Das Vorkommen nahe des Londoner Flughafens Gatwick in Sussex sei „erstklassig“ und biete das Potential für eine tägliche Ölförderung, erklärte man seitens UKUG. Allerdings könne nur ein Bruchteil davon, drei bis 15 Prozent, gefördert werden. Trotzdem eine große Menge, die gewiss in Zukunft entsprechenden Einfluss auf die Erdölpreisentwicklung haben wird.
Preisanstieg durch sinkende Ölreserven
Es wäre möglich noch mehr Öl in Großbritannien zu fördern, aber Experten meinen, dazu bräuchte man die Methode des Fracking. Diese umstrittene Methode dürfte bei vielen Anwohnern auf wenig Gegenliebe stoßen. Aber das alles ist im Moment noch Zukunftsmusik. Derzeit steigen die Preise; nicht zuletzt auch deshalb weil der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Rückgang der amerikanischen Lagerbestände an Rohöl um 2,6 Millionen Barrel verzeichnet hat. Und sinkende Ölreserven sorgen in der Regel selbstverständlich für ein Steigen der Ölpreise.
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