Medien beiderseits des Atlantiks spinnen das Bild von Donald Trump als gefährlichen Feind der Freiheit und des Anstands. Die sorgsam gepflegte Erzählung entspricht nicht den Tatsachen – sondern ist lediglich der Versuch der Etablierten, einen unliebsamen Akteur loszuwerden.
Ein Kommentar von Alfons Kluibenschädl
Sie erinnern sich, wie der versammelte Blätterwald den früheren Präsidenten abfeierte, dessen Hautfarbe schon Vertrauensvorschuss genug für den Friedensnobelpreis war?
Nach acht Jahren dankte Obama – als Lichtgestalt tituliert – als Präsident mit den meisten Kriegstagen aller Zeiten ab.
Ihm folgte nicht Parteikollegin Clinton, sondern der längst als Wahlverlierer gehandelte Trump. Ein Fehler in der Matrix, den man nicht verzieh.
„Trump muss weg“
Man fuhr schwere Geschütze auf. Weil er kein Kriegstreiber ist und zeitweise die Wirtschaft ankurbelte, bot er wenig natürliche Angriffsfläche. Also versuchten es Medien auf der emotionalen Ebene, machte ihn zum personifizierten Bösen, attestierten ihm eine angebliche Unfähigkeit zur Empathie.
Wenig blieb heilig: In einem Buch pathologisierten ihn einst Psychologen gegen jedes ärztliche Ethos per Ferndiagnose. Journalisten ergingen sich in kindischen, ellenlangen Tiraden – und Professoren betitelten ihn ohne jede Begründung als vermeintlichen Faschisten.
Immer wieder drohten Prominente, das Land zu verlassen – und wohnen alle weiterhin in den USA. Man kennt das Muster, der ganze Apparat richtet sich auf ein Ziel: Trump muss weg. Vorwürfe der Wahlhilfe aus dem Ausland wiederholte man auch nach Widerlegung, ein Amtsenthebungsverfahren scheiterte grandios.
Die Beendigung eines Programms für Kinder illegaler Einwanderer verbot ihm gar das Höchstgericht. Aber Trump hat auf unfaire Anwürfe stets passende Antworten.
Früh erkannte er die Dynamik, setzte auf das seinerzeit noch recht freie Internet.
Herkömmliche Medien entlarvte er als Produzenten von Falschmeldungen, kommunizierte lieber ungefiltert über Twitter. Dorthin verlagerten sich auch die Frontlinien: Gerichte verbaten Trump, Trolle zu blockieren – die Betreiber markierten seine Tweets zu Unrecht als gewaltverherrlichend, als er klare Kante gegen Randalierer und Denkmalstürmer forderte.
Und linke Akteure wirkten auf Online-Konzerne ein, ihre Richtlinien immer enger zu fassen. YouTube verkündete stolz, seit letztem Jahr 25.000 Konten wegen „Hassrede“ gesperrt zu haben.
Videomitschnitte belegen, dass auch Facebook systematisch republikanische Meinungen unterdrückt. Sie wissen: Der Sieg des Außenseiters war ein Sieg seiner „Tastaturkrieger“, die abseits der gleichgeschalteten Presse seine Nachricht weitertrugen.
Eine Wiederholung wollen sie verhindern. Twitter setzte sich sogar über ein präsidiales Dekret hinweg, mit dem Trump im Mai die Zensur kritischer Stimmen verbat. Nur Wochen später folgte die nächste große Löschwelle.
Proteste als Spielball
Dann glaubten seine Gegner, der Faktor Zufall käme ihnen zu Hilfe. Als ein Afroamerikaner bei einem Polizeieinsatz verstarb, witterten sie eine Chance. Sie protestieren nun seit fast vier Monaten.
In über 90 Prozent der Fälle werden Schwarze von anderen Schwarzen ermordet. Ihre Leben zählen trotzdem, wie schon 2016, erst im Wahljahr. Von Portland bis Kenosha brennen die Städte, inszenierte Bürgerkriegsstimmung durchzieht das Land.
In einer Schlussoffensive sammeln sich seine Kritiker hinter der neuen Parole. Das Kalkül: Trump so darzustellen, als habe er sein Volk nicht unter Kontrolle und schicke die Nationalgarde gegen „friedliche Demonstranten“.
Mithin unterstellen seine Gegner ihm, er trüge gar Schuld an den Unruhen. Auch gegen seine Unterstützer fahren die Geschütze hoch: Kürzlich verfolgte ein Rudel vorbestrafter Linksextremisten einen 17-Jährigen. Nach einem Tritt gegen seinen Kopf erschoss er zwei der Angreifer.
Medien in den US und Europa machten daraus einen kaltblütigen Mörder aus Trumps erster Reihe. Mit dieser Tour fuhren sie bereits ein: Große Medienhäuser mussten einem Schüler hohe Schadenersatzsummen zahlen, nachdem sie ihm – er trug dabei eine Schildmütze mit Trumps Wahlslogan – unterstellten, einen Indianer-Aktivisten hämisch angegrinst zu haben.
Tatsächlich hatte er (von ihm) unprovozierte Anfeindungen souverän ausgehalten. Aber ob Narrative halten, ist den Gegnern zweitrangig – Hauptsache sie stehen. Sie wollen Trump und seine Unterstützer als gefährlich, eine Stimme für ihn als Pakt mit dem Teufel brandmarken. Dafür ist ihnen alles billig.
Wer zuletzt lacht …
Ausnahmen zur Erzählung sind dünn gesät und passieren ausschließlich, wenn er Wünschen mächtiger Interessensgruppen folgt. Kritiker rügten lange, dass er sich aus dem Konflikt im Nahen Osten raushielt.
Als er doch einen Angriff auf Syrien fliegen ließ, galt er nicht als Kriegstreiber – sondern erntete Lob aus allen Richtungen. Eine seltene Episode – mit unschätzbarem Symbolwert.
Denn sie zeigt: Es geht ihnen nicht um die Qualität seiner Amtsführung.
Vielmehr erscheint er dem Bündnis aus Linken und Globalisten zu oft als unangenehmes Hindernis am Weg zur Allmacht, weshalb man ihn aus dem Weg räumen will. Gut möglich, dass ihre Unkenrufe zu früh kommen, ihre Krokodilstränen im November groß sind.
Schon vor vier Jahren vergaß seine Mitbewerberin siegessicher auf den Wahlkampf in umkämpften Staaten. Es könnte sich herausstellen: Angezählt ist Trump nur in der Fantasie der Gegner – über 90 Prozent der republikanischen Basis scheinen nämlich hinter ihm zu stehen.