Der IS sitzt schon vor unserer Haustür – in Bosnien. Dort haben sich radikale Sunniten neue Rückzugsräume geschaffen, berichtet die Zeitschrift „Der Spiegel“ in seiner Ausgabe vom 2. April.
Handbuch zum Köpfen in Umlauf
Nach Angaben deutscher Ermittler gibt es in Bosnien etwa ein Dutzend Orte, in denen radikale Salafisten ungestört Gefolgsleute um sich scharen, den Dschihad predigen und für den IS werben. Der Zulauf sei enorm, heißt es dazu aus dem Ministerium für Sicherheit in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina.
Das bestätigt auch der US-Balkankenner und Ex-NSA-Mitarbeiter John Schindler, der sagt, dass es dort eine stabile Infrastruktur für Terrorismus gibt. Dort sei auch ein Handbuch für den Guerillakrieg mit der Tötungstechnik des Köpfens in Umlauf, weiß die Polizeibehörde. Diese hätte die Szene zwar im Visier, heißt es – mehr aber auch nicht. Das Treiben der Salafisten dürften sie wohl kaum verhindern können. „Wir haben es mit einem in hohem Maße gescheiterten und funktionsunfähigen Staatsgebilde zu tun“, erklärt der Politologe Vlado Azinovic und meint damit Bosnien und Herzegowina.
Projektile für Anschlag in Paris kamen aus Bosnien
Die problematischen Gebiete, um die es dort geht, liegen keine hundert Kilometer Luftlinie von den Stränden Kroatiens entfernt. Diese von den Islamisten bewohnten Dörfer sind aber nicht nur Rückzugsräume für die Kämpfer und Logistiker, sondern auch Rekrutierungsstätten und Waffendepots für die IS-Anhänger.
Aus deren neuer Heimat stammen auch die Projektile, die bei den tödlichen Attacken auf „Charlie Hebdo“ zum Einsatz kamen, bestätigt das bosnische Sicherheitsministerium. Auch mehrere Waffen, die die IS-Terroristen bei ihrer Mordaktion in Paris verwendeten, kommen aus jugoslawischer Produktion.