„Sie haben gesagt, es gäbe Süßigkeiten. Und dann war alles voller Blut!“, berichtet Mirjam. Ihr Schicksal ist nur eines von weltweit mindestens 200 Millionen Frauen und Mädchen, die laut UNICEF Opfer der Genitalverstümmelung wurden.
Auch in Österreich verbreitet sich still und heimlich durch die Einwanderung aus Afrika diese primitive wie brutale Tradition…
Der schlimmste Tag ihres Lebens
Mirjam ist eine junge Frau aus dem Irak. Es war nicht einfach, mit ihr einen Interviewtermin zu vereinbaren. Als ich auf die Frauenbeschneidung (FGM „Female Genital Mutilation“) zu sprechen komme, verliert sie schlagartig ihre Selbstsicherheit und ihre Augen füllen sich mit Tränen. Mirjam erzählt mir mit zitternder Stimme über den schlimmsten Tag ihres Lebens: „Alle Frauen aus dem Dorf sind gekommen. Es gab ein Fest, wir haben gesungen und gelacht. Dann haben sie mich auf einen Hocker gesetzt und meine Tanten haben mich festgehalten. Es hat so wehgetan! Ich schrie nach meiner Mutter, aber sie hat mir nicht geholfen.“

Im Alter zwischen fünf und zehn Jahren wird den Mädchen die Klitoris teilweise oder ganz amputiert. Meist unter unhygienischen Bedingungen verwenden die traditionellen Beschneiderinnen, Rasierklingen oder Glasscherben. Viele Mädchen sterben bei dieser Tortur an den Folgen von Infektionen. Überleben die Mädchen diese „Zeremonie“, führen die Entzündungen nicht selten zu lebenslanger Unfruchtbarkeit. „Die Frauen suchen die Schuld bei sich und gehen zu Magiern, um den Fluch zu brechen“, erzählt mir Mirjam.
Durch Einwanderer aus Afrika kommt die brutale Tradition nach Europa…
Das Beschneiden der Mädchen und Frauen ist vor allem im westlichen und nordöstlichen Afrika verbreitet. Mit dem Erstarken des Islam in Asien verzeichnet die WHO aber auch in Indonesien, Malaysia oder Thailand einen deutlichen Anstieg der Beschneidungen. Mit der Einwanderung aus afrikanischen und arabischen Ländern kommt auch diese grausame Tradition mit nach Europa!
In Österreich sind laut einer Studie des „Europäischen Instituts für Geschlechtergerechtigkeit“ (EIGE) etwa 2.000 Frauen beschnitten und derzeit um die 8.000 Frauen davon bedroht. Doch die Dunkelziffer mag wohl viel höher liegen… Seit 2001 ist die FGM in Österreich gesetzlich verboten. Doch viele Familien umgehen dieses Verbot, in dem sie die Mädchen in den Schulferien in die Heimatländer schicken, um sie dort beschneiden zu lassen. Doch auch in Österreich wächst die Zahl der Beschneidungen…
Diese Reportage ist in vollständiger Fassung in der “Wochenblick”-Ausgabe 18/16 erschienen. Bestellen Sie jetzt ein kostenloses Schnupperabo, dann können Sie den Artikel auf Nachfrage komplett lesen!