Vor einer Woche stellte der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) gemeinsam mit BKA-Präsident Holger Münch die Zahlen zur Organisierten Kriminalität in Deutschland vor. Zum ersten Mal wurden dabei Zahlen zur Clankriminalität veröffentlicht. Auch der Anteil von Zuwanderern wurde berücksichtigt. Fast 70 Prozent der OK-Täter haben keinen deutschen Pass. 7,2 Prozent der Täter sind „Zuwanderer“.
Im Bereich der Clankriminalität (Polizeideutsch: „Kriminalität von Mitgliedern ethnisch abgeschotteter Subkulturen“) wurden 654 Tatverdächtige registriert. Die meisten davon haben die libanesische Staatsangehörigkeit, viele weitere sind Syrer und Türken. Ebenso wird ein großer Teil als „Palästinenser“ bezeichnet. Etwa ein Viertel der Tatverdächtigen werden mit „ungeklärter Herkunft“ geführt. 148 Tatverdächtige haben deutsche Papiere. Clans sind in Deutschland hauptsächlich in den Bereichen Drogenhandel, Schmuggel und Eigentumsdelikten tätig. Dabei haben sie einen Ertrag von 28 Millionen Euro erzielt. 22 Millionen davon wurden von der Polizei beschlagnahmt.
International bestens vernetzte Kriminelle
Von der Clankriminalität sind vor allem die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (CDU-FDP nach SPD-Grüne) und Niedersachsen (SPD-CDU nach SPD-Grüne) betroffen. Große Probleme gibt es auch in Bremen (SPD, GRÜNE, Linke) und Berlin (SPD, GRÜNE, Linke). Dabei gibt das Innenministerium an, dass die Clankriminalität national wie international gut vernetzt ist. Zum einem mit so genannten „Rockerbanden“, gemeint sind wohl die Motorradclub-ähnlichen Migrantengangs wie die Tribunes oder die Bandidos, zum anderen mit Clans aus den Westbalkanländern und arabischen Staaten. Zudem ist man mit vergleichbaren kriminellen Clans in Schweden verbunden. Verbindungen in die Heimatländer würden oft dazu genutzt, um Geld zu waschen.
Bekannter Gesamtschaden: 691 Millionen Euro
Insgesamt beziffert man im Lagebild der organisierten Kriminalität den Gesamtschaden mit 691 Millionen Euro, geht aber von viel höheren Dunkelziffern aus. Davon wurden 72 Millionen vorläufig konfisziert. Es handelt sich dabei nur um einen relativ geringen Anteil von 10,7 Prozent. Die Polizei spricht von großen Schwierigkeiten, die Verschleierungsmaßnahmen des Organisierten Verbrechens zu durchbrechen. Betrachtet man das Gesamtbild der Organisierten Kriminalität, wurden bei 16,3 Prozent der Fälle Zuwanderer als Täter ermittelt. Diese sind in Fälle mit Drogenhandel, Schmuggel, Eigentumskriminalität und Schleuserei verwickelt.
Auch die italienische Mafia macht in Deutschland noch fleißig Geschäfte. 118 italienische Staatsangehörige gelten als tatverdächtig. Sie sollen der aus Kalabrien stammenden Ndrangheta angehören.