Eine weitere Wissenschaftlerin meldet sich nun in der Debatte um angeblich „rassistische“ Faschingskostüme zu Wort. Sie kritisiert den Brauch, sich bei Karnevalsfeiern als Afrikaner oder Indianer zu verkleiden.
Die “Junge Freiheit” berichtete, dass sich die Kölner Afrikanistik Professorin Marianne Bechhaus-Gerst an der Kostümauswahl von Menschen in der Faschingszeit stoße. Ihre Kritik richtete sich besonders gegen jene Verkleidungen, die eine stereotype Darstellungsweise von Angehörigen fremder Ethnien darstellen.
„Blackfacing“ und „Stereotype Darstellungen“
Gegenüber der deutschen Presseagentur „dpa“ kritisierte sie die Darstellung afrikanischer Personen. Vor allem in Köln gäbe es „eine ganze Reihe von Karnevalsvereinen“, die sich als „Phantasie-Afrikaner mit Baströckchen und Knochenkette“ verkleideten und dabei „Blackfacing“ betreiben und „alte, stereotype Bilder bedienen“.
„Blackfacing“ fand im 19. und Anfang 20. Jahrhundert in den amerikanischen Theatern seinen Ausgangspunkt. Weiße Darsteller bemalten sich mit dunkler Farbe um afrikanischstämmige Menschen zu symbolisieren. In den letzten Jahren hielt der Begriff Eingang in die deutsche Rassismus-Debatte.
Indianer-Kostüm auch problematisch
Die Afrikanistik-Forscherin wünscht sich auch eine Debatte über das Indianer-Kostüm. Dabei würde es um eine „europäische Phantasie über eine Menschengruppe“ handeln, die „nichts mit der Realität“ zu tun hätte. Bei dieser Karnevalsverkleidung würde es sich um eine „rassistische Verkleidung“ handeln.
Jedes Jahr die gleiche Debatte
Die Debatte um angeblich „rassistische“ Darstellungen von anderen Ethnien kochte bereits in den letzten Jahren zur Faschingszeit immer wieder auf. Der Kölner Verein „Öffentlichkeit gegen Gewalt“ initiierte vor zwei Jahren die Plakatkampagne „Ich bin kein Kostüm“. Die Aktion wurde von der umstrittenen, radikal linken Amadeu-Antonio-Stiftung und der Linken-Fraktion im Bundestag gefördert und sorgte für öffentliches Aufsehen.