Der Konflikt zwischen der Russischen Föderation und der inzwischen der NATO zugewandten Ukraine spitzt sich drastisch zu: Am Sonntag kam es vor der russischen Krim-Halbinsel zu einem Zusammenstoß zwischen Schiffen beider Länder. Laut westlichen Medienberichten soll Russland drei Schiffe in der Straße von Kertsch beschossen haben. Putins Außenminister Sergej Lawrow spricht indes von einer “eindeutigen Provokation” durch die Ukraine. Es sei internationales Recht verletzt worden.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat nun ein Kriegsrechts-Dekret unterzeichnet. Jetzt soll das Parlament in Kiew noch zustimmen. Der UN-Sicherheitsrat sollte noch am Monat auf Antrag beider Länder zu einer dringlichen Sitzung zusammenkommen. Das Treffen könnte laut aktuellen Informationen gegen 21 Uhr stattfinden.
US-Luftwaffe über dem Schwarzen Meer?
Besonders pikant: Laut der russischen Nachrichtenagentur “Sputnik”, die sich auf das „Ukrainische Militärportal“ beruft, soll ein Aufklärungsflugzeug vom Typ Boeing RC-135V der US-Luftwaffe in den Luftraum über dem Schwarzen Meer eingedrungen sein! Der US-Flieger soll vor dem Stützpunkt Souda Bay auf der Insel Kreta gestartet sein und sich dann auf den Weg Richtung Schwarzes Meer begeben haben.
08:50 мск.
Самолёт радиоэлектронной разведки, ВВС США??(343d RS/55th WG) , #Boeing RC-135V, бортовой номер 64-14841 , позывной #BASTE41 , взлетел с авиабазы Суда бэй о. Крит?? предположительно направился в акваторию Чёрного моря.#RC135 #USAF #RC135V pic.twitter.com/0jlG4NUFB0— PlaneRadar (@ua4wiy_) 26. November 2018
Russland: Ukraine drang in Territorium ein
Laut russischen Angaben hatten die Schiffe der ukrainischen Marine „Berdjansk”, „Nikipol” und „Jany Kapu” Russlands Staatsgrenze am Montagmorgen überquert. Dadurch hätten sie gegen das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen verstoßen. Die ukrainischen Schiffe hätten in russischem Territorium laut “Sputnik” “stundenlang gefährliche Manöver” ausgeführt und “sich allen Forderungen der russischen Küstenwache” widersetzt. Um die mutmaßlichen Invasoren zu stoppen, sei es von russischer Seite zu einem Waffeneinsatz gekommen.
Anschließend seien die ukrainischen Schiffe 50 Kilometer südwestlich der Krim-Brücke festgesetzt worden. Von ukrainischer Seite heißt es, es habe mehrere schwerverletzte Matrosen innerhalb der eigenen Reihen gegeben. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB spricht indes von drei leichtverletzten ukrainischen Matrosen, die sich bereits auf dem Weg der Besserung befinden würden.
Ukraine: Matrosen-Festnahme verstößt gegen internationales Recht
Kiew betont, die Festnahme der Matrosen verstoße angeblich gegen internationales Recht. “Wir fordern, dass sie zusammen mit den Schiffen sofort der ukrainischen Seite übergeben werden”, betont Poroschenko. Zugleich unterstreicht er laut Medienberichten, dass man Russland nicht den Krieg erklären wolle. Das Kriegsrecht solle “nur zu defensiven Zwecken” verhängt werden.
Der ukrainische Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat hatte am Sonntagabend beschlossen, für einen Zeitraum von 60 Tagen den Kriegszustand zu verhängen. Diesem Beschluss muss nun noch das Parlament in Kiew zustimmen.