Vier Muslime gingen Donnerstagabend in München auf den Oberrabiner der Stadt los. Sie beschimpften ihn auf offener Straße. Rabbi Shmuel Aharon Brodman, ein Mitglied der Konferenz der Europäischen Rabbiner, rief die Polizei, die nach den Angreifern suchte.
Angriffe nehmen zu
Yaakov Hagoel, Vizevorsitzender der Welt-Zionisten-Organisation, sagte dazu: Anti-Semitische Zwischenfälle seien schon tägliche Routine für Juden überall auf der Welt geworden. Jetzt, wo man nach Corona wieder frei auf der Straße gehen könne, werden solche Zwischenfälle – auch körperliche Angriffe und Gewalt – wohl zunehmen. Er appellierte an die Behörden, sich mit den Angreifern zu befassen. „Jüdisches Blut ist nicht weniger wert“, sagte Hagoel.
Muslimische Attacken
Im letzten Jahr kam es in Deutschland zu ähnlichen Zwischenfällen: In Berlin beleidigten zwei arabisch sprechende Männer einen Rabbi auf der Straße und bespuckten ihn. In Potsdam wurde ein Mann, der eine Kippa (jüdische Kopfbedeckung) trug, von einem Syrer ähnlich angegriffen. Im Juni wurde ein anderer Rabbi in Hamburg bespuckt.
Rekordzahl antisemitischer Straftaten
2019 gab es in Deutschland – verglichen mit 2001 – eine Rekordzahl Anti-Semitischer Straftaten. In Summe wurden im Vorjahr 2.032 Vorfälle registriert, wobei zwei Menschen ermordet wurden. Das ist eine Steigerung von 13 Prozent gegenüber 2018. In den Medien werden solche Fälle zumeist rechtsradikalen Gruppen oder Personen zugeordnet. Wenn die Täter Muslime sind, wird das nicht so gerne erwähnt.