Der dramatische Einsturz der Morandi-Autobahnbrücke im norditalienischen Genua schockte weltweit. 43 Menschen kamen bei der Katastrophe am 14. August ums Leben, in Italien brach eine heftige Debatte rund um die Verkehrssicherheit aus. Pikant: Auch der noch erhalten gebliebene Rest der Brücke ist einsturzgefährdet. Für unabsehbare Zeit ist jetzt eine zentrale Verkehrsklammer in der betroffenen Provinz Ligurien ausgefallen!
Bereits vor dem Brücken-Inferno galt die Verkehrssituation in der – ansonsten für ihr berühmtes “Pesto alla Genovese” – bekannten Hafenstadt Genua als angespannt. Laut Experten soll mit dem Ende der Sommerferien in Ligurien, also Mitte September, der große Härtetest anstehen.
Bedeutender Hafen
Dann werde nicht nur der Nahverkehr, sondern auch der massive Schwerverkehr Richtung Hafen wieder anlaufen. Bereits im Mittelalter galt Genua als wichtiger Knotenpunkt im internationalen Seehandel – daran hat sich bis heute wenig geändert. Auch Touristen aus dem Umland könnten unter Umständen von dem drohenden Verkehrschaos betroffen sein. Bis Mitte September soll nun eine „Bypass“ genannte, neue Alternativroute entstehen.

Regierung gibt Betreiber die Schuld
Die Regierung in Rom wirft der Betreiberin der eingestürzten Brücke, der italienischen Autobahngesellschaft “Autostrade per l’Italia”, vor, die Sicherheit der Brückenstruktur vernachlässigt zu haben. “Autostrade” ist für fast 3.000 Autobahnkilometer zuständig. Gegen zwölf Personen wird aktuell ermittelt – darunter befinden sich Vertreter des italienischen Infrastrukturministeriums sowie Manager von “Autostrade”.
Die Bewohner der Häuser, die sich unter der Morandi-Brücke befinden, durften indes bis jetzt laut Medienberichten nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Aus Sicherheitsgründen sei dies vorerst nicht möglich.