Der Streit um unpassende Namen in der Öffentlichkeit geht munter weiter, nun hat es „Onkel Toms Hütte“ in Berlin erwischt.
„Onkel Toms Hütte“ liegt in Berlin, genauer im Ortsteil Zehlendorf und ist eine U-Bahnstation der Berliner U-Bahnlinie 3. Eine „Onkel Tom“-Straße gibt es heute noch in der Gegend und früher gab es auch ein „Onkel Tom“-Kino. Jetzt wurde eine Petition gestartet, um die U-Bahnstation und die Straße umzubenennen. Ins Leben gerufen wurde die Initiative von Moses Pölking. Dieser ist 22 Jahre alt und Basketballprofi in Berlin. Über sich selbst sagte er gegenüber der Berliner Zeitung (BZ): „Ich bin Deutscher, mein Vater stammt aus dem Emsland, meine Mutter aus Kamerun“, so Pölking, der in Moabit aufgewachsen ist und Abitur auf dem Schiller-Gymnasium gemacht hat. Die Bezeichnung „Onkel Toms Hütte“ empfindet er als rassistisch.
Harriet Beecher Stowe und ein Berliner Ausflugslokal
Zwar kennt er das Buch „Uncle Toms Cabin“ von Harriet Beecher Stowe, jedoch empfindet er es als „herablassend und beleidigend“. In den USA wird das Werk Stowes inzwischen wirklich kritisch gesehen, vor allem von Afro-Amerikanern, wo der Begriff „Uncle Tom“ als Schimpfwort zählt. So heißt es auch in der Petition „Heutzutage wird der Begriff für Afroamerikaner oder PoCs verwendet, die sich gegen ihrer Eigen stellen und zur Gunst anderer, im Hauptfall Weißen, agieren. Einfach gesagt ein ‚Sell-out‘ oder ‚Coon‘“. Allerdings hat der Berliner Onkel Tom nur am Rande mit dem Werk Stowes zu tun. Zurück geht der Begriff auf ein altes Ausflugslokal, das „Wirtshaus am Riemeister“. Dessen Wirt hieß Thomas und war ein großer Fan von Harriet Beecher Stowe, weshalb er im Volksmund bald nur noch Onkel Tom genannt wurde und sein Ausflugslokal, „Onkel Toms Hütte“. Auch die „Onkel Tom“-Straße geht auf den Wirt zurück. Benannt wurde die Straße übrigens am 9. April 1933, aber das ist sicher erst recht ein Grund, sie umzubenennen.