1950 gründet Mutter Teresa den Orden für Missionarinnen der Nächstenliebe. Deren Mitarbeiterinnen kümmern sich um unverheiratete Schwangere und Mütter. Doch nun gefährdet ein schlimmer Verdacht den Ruf der christlichen Gemeinschaft.
Schon zu Lebzeiten galt Mutter Teresa als Institution der Nächstenliebe. Doch nun gibt es einen schrecklichen Verdacht: Eine Nonne und eine weitere Mitarbeiterin der von ihr errichtete Ordensgemeinschaft sollen Babys für Tausende US-Dollar an adoptionswillige Eltern verkauft haben.
Mindestens fünf Kinder verkauft
Die Behörden aller Bundesstaaten in Indien sind angewiesen worden, die „Heime der Missionarinnen der Nächstenliebe sofort zu inspizieren“, wie die Ministerin für Frauen und Kindesentwicklungen, Maneka Gandhi, mitteilte.
Die Polizei hatte die zwei Verdächtigen Anfang des Monats in Ranchi, der Hauptstadt des nordöstlichen Bundesstaates Jharkand, festgenommen. Sie sollen mindesten fünf Kinder verkauft haben.
Neugeborenes um 1.400 Euro verkauft
Das örtliche Jugendamt hatte den Fall ins Rollen gebracht, als es die Polizei informierte, dass in einem Heim der Missionarinnen der Nächstenliebe für unverheiratete Schwangere und Mütter ein Neugeborenes vermisst werde. Zunächst beschuldigte das Personal die Mutter des Kindes.
Die Polizei fand nach eigenen Angaben aber Beweise, dass eine Nonne und eine Mitarbeiterin das Baby für knapp 1.700 Dollar (rund 1400 Euro) an ein Paar im benachbarten Bundesstaat Uttar Pradesh verkauft hatten.
Orden zeigt sich „schockiert“
Die Missionare der Nächstenliebe teilten mit, die Nachricht von der Verhaftung sei „schockierend“. Der Orden werde mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, um alle Vorwürfe rückhaltlos aufzuklären.
In Indien existiert ein großer Markt für illegale Adoptionen. Etwa 100.000 Kinder werden nach offiziellen Angaben jährlich als vermisst gemeldet.
Mutter Teresa -„Engel der Armen“
Die als „Engel der Armen“ berühmt gewordene Nonne, Mutter Teresa, wurde 2016 – 19 Jahre nach ihrem Tod – von Papst Franziskus feierlich heilig gesprochen und darf damit seither in der katholischen Kirche weltweit als Heilige verehrt werden.