Am 4. Juli feierten die USA ihren Unabhängigkeitstag. Dabei hielt Donald Trump
eine „spaltende, geradezu hetzerische Rede“. Das ist zumindest die Diktion des ORF, wie immer neutral. Wie gut, dass es Herausforderer Biden gibt.
Dieser nahm dann „jene Rolle ein, die traditionell US-Präsidenten einnehmen“. Weil man sich also schon im ersten Absatz keine Mühe zu machen schien, zwischen Bericht und hauseigenem betreutem Denken zu unterscheiden, durchforstete ich das Netz nach der gar furchtbaren Trump-Rede.
In Erwartung, er hätte soeben einen neuen US-Bürgerkrieg erklärt, wurde ich bitter enttäuscht. Denn ich traf auf eine patriotische Ansprache, die ihresgleichen sucht. Er pries am Mount Rushmore seine Amtsvorgänger als Helden und sprach in einer Brandrede davon, dass jenes Denkmal niemals geschändet werden dürfe.
Er lobte die „Weisheit, Philosophie und Vernunft“, die die US-Gründerväter beseelte und pries große Persönlichkeiten der Nation, unabhängig der Hautfarbe. Er sprach sich gegen die gegenwärtigen Angriffe auf die Freiheit aus: „Keine Bewegung, die versucht, dieses geschätzte amerikanische Vermächtnis abzubauen, kann eine Liebe zu Amerika in ihrem Herzen haben.“
In jeder Silbe spürt man die Verbundenheit eines Mannes zu dem Land, dessen Geschicke er leitet. Für etablierte Medien war das wohl zu viel Heimatliebe: Die deutsche Tagesschau sprach von einer „düsteren Botschaft aus South Dakota“. Na, dann …