Der Ärger innerhalb der Haarschneide-Branche wächst. Der Grund: Zu viele – oft von Migranten betriebene – sogenannten Barber-Shops tricksen die Vorschriften aus.
Einen verärgerten heimischen Barbier holte jetzt der ORF vor den Vorhang. Dieser ärgert sich, dass einige Konkurrenten eine mindere Qualität anbieten – bei der Art der Behandlung, bei der Ausbildung und beim Umgang mit Mitarbeitern. Immer wieder strafe die Finanzpolizei zwar schwarze Schafe wegen illegaler Beschäftigung, Schwarzumsätzen oder fehlenden Registrierkassen. Die Übeltäter ließen sich aber nicht abschrecken und machten einfach unbeirrt weiter…
Finanzpolizei fand viele Ungereimtheiten
Wie eklatant das Problem ist, zeigten im Juni Schwerpunktkontrollen in Oberösterreich. Nicht weniger als die Hälfte der überprüften Betrieben bekamen Strafbescheide wegen Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung. In der Steiermark gab es kurz davor sogar in 60 Prozent der Fälle Ungereimtheiten. Seriöse Friseure und Barbiere fordern schon länger noch härtere Kontrollen und strengere Maßnahmen – bislang ohne Erfolg.
Ausländische Barber: Oft ohne Fachwissen, aber billig
Dabei ist die Preisgestaltung laut Wolfgang Eder, Bundesinnungsmeister der Friseure “sehr unternehmensschädigend”. Dies liege an Dumping-Preisen, teilweise bei 10 Euro pro Haarschnitt. Problematisch sei hierbei, dass 2003 die Gewerbeordnung gelockert wurde. Seitdem kann man auch ohne Meisterprüfung einen Friseursalon eröffnen.
Mittlerweile seien diese Betriebe mit eingeschränkter Gewerbeberechtigung – die meisten Barber-Shops dürfen nur bei Männern Bart und Haare schneiden – “wirklich Mitbewerber” geworden. Eder bezeichnete unlängst gegenüber der Wiener Zeitung zudem als “große Frechheit, dass da die Kompetenzen eines türkischen oder syrischen Ausgebildeten den österreichischen gleichgestellt werden”.
Wochenblick thematisierte Problematik schon im Mai
Neu ist die Thematik nicht – der Wochenblick berichtete bereits im Mai über fragwürdige Praktiken bei unseriösen, ausländischen Billig-Haarschneidern. Im “haarigen Selbstversuch” stellte unser Redakteur Kurt Guggenbichler all die genannten Vorwürfe bei einem Welser Migranten-Barber bereits im Frühjahr fest. Der Artikel wurde zu einem wahren Reichweiten-Erfolg – lange, bevor sich auch der Großteil des Mainstreams auf das Thema stürzte.
Auch ein Linzer Friseurmeister kam damals zu Wort. Dieser erinnerte, dass man den Ausländern die Möglichkeit dieses eingeschränkte Gewerbe auszuüben eröffnet hätte. Das Ziel war damals, diese in Beschäftigung bringen. Mit fatalen Folgen: “Dafür bescheißen sie jetzt uns und unseren Staat,” so Christian Bacher damals gegenüber Wochenblick. Immer, wenn er und seine Kollegen das Thema bei den zuständigen Stellen zur Sprache brachten, hätten sie aber auf Granit gebissen…