Schlecht recherchiert: Tesla-Chef Musk wirft ZDF Meinungsmache vor

"Wow, Schämt Euch, ZDF Info!"

Schlecht recherchiert: Tesla-Chef Musk wirft ZDF Meinungsmache vor

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Beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist man offene Widerrede mittlerweile wohl nicht mehr gewöhnt. Dabei herrscht einseitige Berichterstattung über alle, die nicht der Leitlinie des Staatsfunks entsprechen, nach Ansicht vieler Beobachter deutlich vor. Verkürzte Darstellungen sind an der Tagesordnung. Als sie dies mit Technologie-Mogul Elon Musk probierten, rechneten sie wohl nicht mit dessen gepfeffertem Echo. 

Tesla-Gründer Musk weiß um seinen öffentlichen Einfluss. Alleine auf Twitter folgen dem erfolgreichen Unternehmer knapp 50 Millionen Nutzer – auch wegen seines oft recht originellen Humors. Dass er dort die Massen bewegen kann, zeigte sich, als er nach Richtlinien-Verschärfungen von WhatsApp die Leute aufrief, sich stattdessen Signal runterzuladen – tatsächlich folgten zahlreiche dieser Losung. Im Fall von “ZDF Info” ging es nun um eine Behauptung zum Wasserverbrauch.

Streit um tatsächlichen Wasserverbrauch

Der Streit über die Menge an Wasser, die ein Tesla-Werk bei Berlin braucht, ist seit einiger Zeit Teil der öffentlichen Debatte. Auch ZDF-Info sendete dazu einen Doku-Beitrag im Format “Frontal 21”. Darin wurde zur Einordnung der Chef des Wasserverbandes Strausberg-Erkner, André Bähler, mit der Darstellung zitiert, man opfere die Trinkwasserversorgung „auf dem Gabentisch der Wirtschaftspolitik“.

Musk bestreitet dies. Denn man befinde sich in einer ohnehin wasserreichen Region: “Im Grunde sind wir nicht in einer sehr trockenen Region. Bäume würden nicht wachsen, wenn es kein Wasser gäbe“, sagte Musk. „Ich meine, wir sind ja hier nicht in der Wüste.“ Zwar ist der Wasserverbrauch tatsächlich stolz – bei voller Auslastung bis zu 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Allerdings senkte man diesen Wert durch Wassersparmaßnahmen bereits um 30 Prozent, wie die “Welt” berichtet.

Musk: “Schämt euch, ZDF Info!”

Musk stieß die einseitige Berichterstattung auf – und machte seinem Unmut auf Twitter Luft. Unter dem Artikel eines Blogs, der herausarbeitete, dass der Staatsfunk recht einseitig und nicht ganz korrekt berichtet hätte, schrieb Musk kurz und bündig: “Wow, schämt euch, ZDF Info”.

Nutzer üben scharfe Kritik am Staatsfunk

Seine Replik erreichte 15.000 “Gefällt mir”-Angaben, einige Kommentatoren nutzten die Gelegenheit, um sich über die Arbeitsweise des ZDF aufzuregen. Zwar gab es auch einige Stimmen, welche ihm Kontra gaben oder sich pro-Staatsfunk aussprachen. Am besten bewertet wurden von der Twitter-Gemeinde allerdings jene, welche sich kritisch auf das ZDF bezogen.

Etwa: “Am schlimmsten ist, dass alle deutschen Steuerzahler mit Zwangsgebühren den ZDF finanzieren. Alle öffentlich-rechtlichen Sender sind gesetzlich zur Neutralität verpflichtet. Sie müssen auch alles überprüfen, das sie publizieren. Diese objektiven Kriterien versäumen die völlig.” Zahlreiche andere Nutzer konnten sich mit dieser Feststellung identifizieren.

Oder: “Das ZDF ist Teil von Merkels Staatsfunk. Die lügen seit Jahren, damit sie an der Macht bleiben kann. Sie sollten sich am Besten mental darauf vorbereiten, dass sie bald zum Hauptziel der grünen Sozialisten werden, die in Deutschland inzwischen das Sagen haben.” Auch dieser Beitrag wurde hunderte Male “geliked”.

Am Folgetag bietet ZDF ein Interview an

Erst nachdem der Tweet viral ging, lenkte das ZDF ein. Frontal 21 schrieb: “Hi, Elon Musk! Wir würden uns freuen, Sie zu interviewen! Damit würden wir Ihnen eine Chance geben, zu erklären, warum die Giga-Fabrik in Berlin umwelttechnisch so toll sei.” Aber wäre es nicht eigentlich der journalistische Auftrag des Formats, sich vorher beide Seiten anzuhören?

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