Die US-amerikanische Marke Tommy Hilfiger will mit einem eigens designten Hijab (Kopftuch) ins Ethno-Marketing einsteigen. Man wolle für die „interkulturelle Verständigung“ werben, erklärte das Unternehmen in betont “weltoffenem” Werbesprech.
Die „Hijabistas“, das sind Muslimas, die sich betont modisch und stark geschminkt, aber verschleiert präsentieren, sollen darüber bereits jubeln.
Zum Werbeauftakt holte sich Hilfiger Influencerinnen aus der „Hijabista“-Szene, wie Farrah Mousha und Khaoula Boumeshouli an die Seite. Das Tuch ist mit dem Emblem des Labels verziert. Darüberhinaus soll die quadratische Form besonders gut dazu geeignet sein, um Hals, Kopf und Haare zu verhüllen.
So sieht das Hilfiger-Kopftuch aus:
Ethno-Marketing: Das Buhlen um nicht-westliche Konsumenten
Dass der Islam die am schnellsten wachsende Religion weltweit ist, bleibt auch vor der Modeindustrie nicht verborgen. Daher bestehen bereits seit geraumer Zeit Bemühungen, auch den islamischen Markt zu erobern.
Das ist für westliche Modefirmen, die gerade in der islamischen Welt aufgrund der Freizügigkeit, die den Frauen in der westlichen Mode zugedacht wird, Ablehnung erfahren, gar nicht einmal so einfach.
Um den wirtschaftlichen Vorteil der explodierenden Gruppen nicht-westlichen Konsumenten nutzen zu können, bauen westliche Großkonzerne ihre Marketingkonzepte zunehmend im Sinne eines “Ethno-Marketings” aus. So wollen die Firmen vor allem den reichen, arabischen Markt erobern.
Mit dem Kopftuch auf den Laufsteg
Mit Models wie Halima Aden und Mariah Idrissi gelang es der Modewelt bereits, das Kopftuch auf dem Laufsteg zu etablieren. Aden war 2017 die erste Frau, die bei der Wahl zur Miss Minesota in Kopftuch und Bikini auftrat.
Die internationale Model-Agentur IMG witterte die große Chance fürs Ethno-Marketing und nahm Halima Aden daraufhin unter Vertrag.
Feministinnen gegen Kopftuch-Mode
Bereits 2016 brachten Chanel und Dolce & Gabbana “Hijab”-Kollektionen auf den Markt. Sie führten jedoch zu empörten Reaktionen auf Werbeanzeigen mit verschleierten Frauen. Auch 2017, als Nike ein Sport-Kopftuch herausbrachte, hagelte es Kritik seitens der Konsumenten.
Auch Feministinnen kritisieren das neue Ethno-Marketing mit den Moslems. Sie finden, dass ein zeitgemäßer Islam ohne Kopftuch auskommen müsse.
Inge Bell von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes sieht in den Etablierungsversuchen des Kopftuchs einen Schlag ins Gesicht für die vielen Frauen, die sich vom unterdrückerischen “Hijab” befreien wollen.
Sie sagte gegenüber der Welt: „Ein muslimisches Kopftuch darf nicht als modisches Accessoire verherrlicht werden, denn das ist es nicht.“